Die Galerie Charim präsentiert mit der Vorarlberger
Künstlerin Siegrun Appelt eine weitere Position in der aktuellen
europäischen Foto- und Videokunst. Siegrun Appelt war im letzten
Jahr bei den Ausstellungen Endzeit und Transfiction II in der Galerie
vertreten. Dies ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin
in Wien.
Siegrun Appelt (geboren1965) arbeitet seit 1987 mit dem Medium
Fotografie, das sie sich autodidaktisch angeeignet hat. Mit der
Präsentation der Diainstallation "Clouds" (Überblendtechnik
mit 4 Projektoren) im 20er Haus (MMKSL) 1996 und bei De Appel (Amsterdam)
1997, begann ihre Auseinandersetzung mit dem bewegtem Bild. Dies
war gleichzeitig der Übergang zum Medium Video.
Eben aus Berlin zurückgekehrt, zeigt Siegrun Appelt ihre
dort entstandenen Fotoarbeiten aus der Serie "Stadt-Landschaften",
Berlin 1999/2000. Im Gegensatz zu ihren Fotos aus fahrenden Zügen,
die u.a.a. bei der Ausstellung Alpenblicke in der Kunsthalle Wien
(97/98) zu sehen waren, sind die Motive der neuen Fotoarbeiten statischer
Natur. Ebenfalls in Berlin entstand die Videoarbeit "Waldeckpark,
7.4.2000" und die Diainstallation "Parkbänke -Waldeckpark",
die auch in der Ausstellung zu sehen sind.
Die Videoarbeit "Waldeckpark, 7.4.2000" wurde mit der
Handkamera in Originalton aufgenommen. Wackelig, im Kunstlicht durch
diesen Berliner Park streifend, entsteht bei dem Betrachten ein
Gefühl der Unruhe. Zyklisch geht sie einige Schritte, bleibt
stehen, lässt die Kamera ruhig nach beiden Richtungen streifen
und geht weiter. Sie zeigt einen eingezäunten Fussballplatz,
eine Strasse, Wohnblocks, vereinzelte Jogger, die wie Statisten
in einem Film wirken. Siegrun Appelt selbst hat der Arbeit den Untertitel
"am Rande des Geschehens" gegeben. Auch wenn der Betrachter
aufgrund seiner Erlebnisorientiertheit ständig darauf wartet,
dass Unerwartetes passiert, gibt sie der Spannung, die sie aufbaut,
keinen Höhepunkt, bleibt am Rande des Geschehens.
Die neuen 125x180 cm grossen Fotoarbeiten, die ebenfalls in Berlin
entstanden, reflektieren ihre Faszination für das Alltägliche
und das Inszenierte der Stadt an sich. Die Motive sind sorgsam gewählt,
Licht und Schattenspiele, Farben und Linien treten in den Vordergrund.
Der stark narrative Charakter, der den Arbeiten anheftet, lässt
Raum für verschiedenartigste Geschichten.
Für die Diainstallation "Parkbänke -Waldeckpark"
hat sich Siegrun Appelt eine Woche lang täglich einmal auf
jede der insgesamt 26 Parkbänke im Waldeckpark gesetzt und
jeweils ein Foto des Bildes, das sich ihr auf der Bank sitzend präsentierte
gemacht. Die so entstandenen Bilder zeigt sie mittles Dia-Überblend-Technik
als Projektion und unterstreicht so den virtuellen Charakter des
Abgebildeten, dessen Bildhaftigkeit für den Parkbankbenutzer
letztlich keine Bedeutung hat und nicht als solche betrachtet wird.
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