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SIEGRUN APPELT

 


 GALERIE CHARIM
 4. Mai bis 3. Juni 2000

 

Eröffnung: 3. Mai 2000, 19.00 Uhr


Die Galerie Charim präsentiert mit der Vorarlberger Künstlerin Siegrun Appelt eine weitere Position in der aktuellen europäischen Foto- und Videokunst. Siegrun Appelt war im letzten Jahr bei den Ausstellungen Endzeit und Transfiction II in der Galerie vertreten. Dies ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Wien.

Siegrun Appelt (geboren1965) arbeitet seit 1987 mit dem Medium Fotografie, das sie sich autodidaktisch angeeignet hat. Mit der Präsentation der Diainstallation "Clouds" (Überblendtechnik mit 4 Projektoren) im 20er Haus (MMKSL) 1996 und bei De Appel (Amsterdam) 1997, begann ihre Auseinandersetzung mit dem bewegtem Bild. Dies war gleichzeitig der Übergang zum Medium Video.

Eben aus Berlin zurückgekehrt, zeigt Siegrun Appelt ihre dort entstandenen Fotoarbeiten aus der Serie "Stadt-Landschaften", Berlin 1999/2000. Im Gegensatz zu ihren Fotos aus fahrenden Zügen, die u.a.a. bei der Ausstellung Alpenblicke in der Kunsthalle Wien (97/98) zu sehen waren, sind die Motive der neuen Fotoarbeiten statischer Natur. Ebenfalls in Berlin entstand die Videoarbeit "Waldeckpark, 7.4.2000" und die Diainstallation "Parkbänke -Waldeckpark", die auch in der Ausstellung zu sehen sind.

Die Videoarbeit "Waldeckpark, 7.4.2000" wurde mit der Handkamera in Originalton aufgenommen. Wackelig, im Kunstlicht durch diesen Berliner Park streifend, entsteht bei dem Betrachten ein Gefühl der Unruhe. Zyklisch geht sie einige Schritte, bleibt stehen, lässt die Kamera ruhig nach beiden Richtungen streifen und geht weiter. Sie zeigt einen eingezäunten Fussballplatz, eine Strasse, Wohnblocks, vereinzelte Jogger, die wie Statisten in einem Film wirken. Siegrun Appelt selbst hat der Arbeit den Untertitel "am Rande des Geschehens" gegeben. Auch wenn der Betrachter aufgrund seiner Erlebnisorientiertheit ständig darauf wartet, dass Unerwartetes passiert, gibt sie der Spannung, die sie aufbaut, keinen Höhepunkt, bleibt am Rande des Geschehens.
Die neuen 125x180 cm grossen Fotoarbeiten, die ebenfalls in Berlin entstanden, reflektieren ihre Faszination für das Alltägliche und das Inszenierte der Stadt an sich. Die Motive sind sorgsam gewählt, Licht und Schattenspiele, Farben und Linien treten in den Vordergrund. Der stark narrative Charakter, der den Arbeiten anheftet, lässt Raum für verschiedenartigste Geschichten.

Für die Diainstallation "Parkbänke -Waldeckpark" hat sich Siegrun Appelt eine Woche lang täglich einmal auf jede der insgesamt 26 Parkbänke im Waldeckpark gesetzt und jeweils ein Foto des Bildes, das sich ihr auf der Bank sitzend präsentierte gemacht. Die so entstandenen Bilder zeigt sie mittles Dia-Überblend-Technik als Projektion und unterstreicht so den virtuellen Charakter des Abgebildeten, dessen Bildhaftigkeit für den Parkbankbenutzer letztlich keine Bedeutung hat und nicht als solche betrachtet wird.