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ANNA UND BERNHARD BLUME

Großfotos und Polaroids

 GALERIE CHARIM
  16. März - 1. April 2000

 

Eröffnung: 15. März 2000, 19.00 Uhr


Die beiden deutschen Künstler Anna und Bernhard Blume (geb. 1937) wurden in erster Linie für ihre vielfach abgebildeten und publizierten schwarz-weiß gehaltenen Großfoto-Serien bekannt. In diesen seit Anfang der 80-er Jahre aus privaten Performances entstandenen oft slapstickartigen Bildfolgen zeigen die Künstler sich selbst als zwei exemplarische Protagonisten deutscher Durchschnitts-Neurose, denen die sogenannten geordneten Verhältnisse regelmäßig über den Kopf wachsen. Verhältnisse-, ersichtlich in den gegenständlichen Umständen, welche sich als dann gewissermaßen verselbständigen und meist erheblich durcheinander geraten, - nicht nur zu Hause, wie etwa in der Küche oder im Wohnzimmer (das hierbei zum Wahnzimmer wird), sondern auch in der sogenannten freien Natur, wo es zu eigenartigen, metaphysisch motivierten Irrungen und Wirrungen (auch eines spezifischen deutschen Seelenlebens) kommt.

Ebenfalls seit den frühen 80-er Jahren entstanden gegenseitig gemachte Polaroid-Porträts, die von den Künstlern als physiognomische Spielchen und als Erholungsmaßnahmen von allzu großer Kunst bezeichnet werden. Anna und Bernhard Blume verweisen vor allem bei diesen Arbeiten auf ihre Herkunft aus dem, wie sie es formulieren, von Abbildungszwängen der Photographie unbelasteten Bereich der Zeichnung, Malerei bzw. der Aktionskunst. In den Polaroid-Porträts greifen sie daher auch zum Zweck der bildmagischen Vereinigung zweier Gesichter bzw. eines Gesichts mit einem Gegenstand, zur aus der Malerei kommenden Bastel-Tradition der Collage.

Die in den letzten Jahren entstandenen Polaroidfotos haben Anna und Bernhard Blume unter dem Topos PRINZIP GRAUSAMKEIT thematisch zusammengefaßt und in einer digital bearbeiteten C-Druck-Serie in der Kölner Trinitatiskirche vorgestellt.

Für die Ausstellung bei Charim wurde aus beiden oben beschriebenen Werkblöcken ausgewählt. Wir zeigen einerseits drei großformatige Sequenzen aus dem Themenbereich Der deutsche Wald, darunter eine 6-teilige Sequenz mit dem Titel Traum am Baum (jedes Foto hat die Maße 200 x 126 cm) und andererseits 70 Polaroidfotos aus dem Themenblock Prinzip Grausamkeit.
Nach der 1993 stattgefundenen großen Ausstellung in der Wiener Secession können wir mit dieser Ausstellung erstmals wieder in Wien einen Einblick in die seit damals entstandenen Arbeiten der prominenten deutschen Photo- und Performance-Künstler geben.

Wir möchten auch darauf hinweisen, daß Anna und Bernhard Blume sich in der von Kathrin Pichler und dem museum im progress kuratierten Folge von Stellungnahmen von KünstlerInnen und KunsttheoretikerInnen (TransAct) für die Donnerstagausgabe (16/3/2000) des Der Standard mit einem auf die momentane politische Situation in Österreich bezogenen Statement mit dem Titel UNFALL IM WIENERWALD beteiligen.