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Georg Lebzelter und Darina Peeva

Linien in Betrieb

GALERIE ARCADE
 28.04. - 01.06.2013

 

Vernissage am Samstag, 27. April 2013, um 18:00 Uhr


 

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Die „Linien in Betrieb“ kennt der g’lernte Wiener vom Zentralfriedhof zu Allerseelen oder vom Praterstadion beim Ländermatch, wenn die „Wiener Verkehrsbetriebe“, die heute „Wiener Linien“ heißen, auf einer weithin sichtbaren Tafel darüber informieren, welche Tramwaylinien den Publikumsandrang bedienen. Dem Andrang ihrer künstlerischen Ideen und Sprechweisen dienen die von Peeva und Lebzelter für ihre druckgraphischen Interessen ausgewählten Linien. Beide benützen auf individuellen Wegen zu persönlichen Zielen Arbeitsmethoden und Aussageweisen aus dem großen Linien-Repertoire, die geradezu in entgegengesetzte Richtungen zu laufen scheinen. Die künstlerischen Hauptlinien der beiden, die mit unterschiedlichen Methoden unterschiedliche künstlerische Geschichten erzählen und zu unterschiedlichen bildnerischen Ergebnissen führen, umreißen die Hauptgebiete der zeitgenössischen Druckgraphik – so wie die „Linien in Betrieb“ dem Publikum die Hauptverkehrslinien im Stadtgebiet eröffnen. ... Philipp Maurer

Lebzelters Grafikserien der letzten Jahre übertragen das Prinzip der Collage auf die Radierung. Aus einem Modulsystem von einzelnen Druckplatten mit unterschiedlich geätzten und gestochenen Linien werden Anordnungen in formalen Modifikationen erstellt, schichtweise bilden sich daraus in mehreren Druckvorgängen die Formen. Dieses Zusammensetzen der Modulplatten zum Bild hat eine gewisse Analogie zur Arbeit des Schriftsetzers, der aus der beschränkten Anzahl von Typen im Setzkasten die Texte, den Sinn, die Aussage zusammenbaut. Durch Zerlegen und Zusammensetzen werden die Wechselwirkung der Bildelemente, ihre Struktur und ihre Möglichkeiten untersucht.
„Das Wechselspiel von Annäherung und sich Entfernen macht in den Grafiken von Georg Lebzelter einen wesentlichen Teil der inneren Bewegung der Komposition aus, die wir nicht nur als ein technisches Resultat sehen sollten, sondern als Bild der Sensibilität, aus der heraus auf dem weiten Feld der Radierung Neues geschaffen wird.“ (Jürgen Weichardt)

Die bulgarische Künstlerin Darina Peeva kombiniert verschiedenste alte und neue Verfahren von der Kaltnadel bis zum Offsetdruck, überlagert photographisch generiertes und digital bearbeitetes Bildmaterial mit der manuellen, zeichnerischen Intervention und mit typografischen Elementen. So schafft sie druckgrafische Hybride, welche das collageartige ihres Entstehungsprozesses sichtbar dokumentieren und doch eine neue, homogene Einheitlichkeit herstellen. Schriftgrafik – kurze Sätze, die in einen neuen Kontext gesetzt werden – wirkt darin einerseits als widersprüchliche Botschaft, andererseits oft als verstörendes Element, das einen zusätzlichen Assoziationsraum aufspannt. In ihrem aktuellen Zyklus verwendet sie Fotografien von Bojen und kombiniert diese als Markierungspunkte dienenden Schwimmkörper mit flächigen und linearen grafischen Verbindungselementen, quasi „Streichlinien“: diese zeichnen in der Strömungslehre den Pfad mehrerer Partikel nach, die nacheinander an derselben Position eines Strömungsfeldes losgelassen werden – untereinander verbundene Bojen, beispielsweise.

Georg Lebzelter
geboren 20.10.1966 in Melk, Österreich.
1986-90 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Maximilian Melcher
1992/93 Gaststudium Klasse für Malerei an der Universidad Complutense Madrid, Spanien
Seit 1990 Atelier für Druckgraphik in Wien

Darina Peeva
born 1972 in Bulgaria, based in Bulgaria and Austria.
2007 Member Wiener Künstlerhaus, Vienna
2002-2003 Guest auditor at the University of Applied Arts, Vienna Austria
1993-1998 Magister Artium Graphics, Veliko Tarnovo University, Bulgaria

 

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