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Neophyten

Peter Bauhuis und Andi Gut

  GALERIE V & V
 17.03. - 17.04.2004

 

Eröffnung: am Dienstag, den 16. März 2004, um 18:00 Uhr


Neophyten (wörtlich "neu Pflanzen") sind Gewächse, die von Natur aus nicht in einem Gebiet vorkommen, sondern sich durch den Einfluss von Menschen als nicht einheimische Arten verbreitet haben, zum Beispiel als Zierpflanzen.

In der Ausstellung zeigen Peter Bauhuis und Andi Gut Arbeiten mit der Schönheit phyto-, litho- und zoomorpher Formen. Durch die Transformation vertrauter Formen, einem bewusst scheiternden Nachahmen, spielen sie mit unseren romantischen Gefühlen gegenüber Pflanzen und Gewachsenem im allgemeinen.

Sie widmen sich der "kleinräumigen Verführung des Auges. Blickt man in die ausgestellten Anhänger, Ringe und Objekte eröffnen sich dem entzückten Auge ganze Welten, mikrowinzige Universen entfalten sich durch Linsentechnik zu ungeahnter Grösse”.

Andi Gut und Peter Bauhuis präsentieren in der Galerie V&V Schmuckarbeiten mit der Schönheit phyto-, litho- und zoomorpher Formen. Beiden Künstlern gemein ist ihre Liebe zum Detail, ihr Sinn für Humor und Innovation, ihre Experimentierfreudigkeit und technische Perfektion. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Andi Gut bezeichnet seine hier präsentierten Arbeiten als "MIMESEN". Mimesen zum Anstecken, aus Nylon geschnitzt und teilweise gefärbt, versehen mit Perlen oder Edelsteinen und Teilen aus Stahl oder Gold. "Mimese" nennt man, wenn sich Tiere durch Nachahmung schützen. Sie imitieren z.B. Teile einer Pflanze (Phyto-Mimese) um ihre Verfolger zu täuschen. "Die MIMESEN haben die Natur zum Vorbild. Eine Natur, die ich aber nicht unmittelbar erlebe, sondern durch den Blick eines Städters. In der Stadt sind Orte besonders auffällig, an denen es grünt. Meine Sympathie gilt vor allem den Zwischenräumen, die vergessen wurden oder für die niemand zuständig ist. Dort entwickelt sich scheinbar zufällig allerlei Gewächs. Diese Pflanzen stehen neben dem Zweckgerichteten Tun und dem Geschäftlichen Treiben, sie haben keinen direkten Nutzen. Für manche sind sie ein Ärgerniss, doch für andere sind sie wertvolle Freiräume. Die MIMESEN sollen in diesem Sinn eine Störung sein, die das Erleben intensiviert."

Auch Peter Bauhuis Schmuckformen fordern zum Schauen, zum Betrachten, zum Entdecken auf. Mit Witz und Ironie arbeitet der Schmuckkünstler mit den alten Edelmetallen Silber und Gold und entwickelt immer wieder neue, überraschende Sichtweisen. Seit 1998 fertigt er seine Schaumgoldherzen und Gefässe im Gussverfahren. "Schmucktraditionen greift er ironisch auf – unter seinen Händen wandelte sich die formale Idee des Grantelschmucks, der Doppelform von Hirschzähnen, zu Assoziationen von Herzen, Busen, Pos." Peter Bauhuis bereichert das uralte Thema "Herz": "Die poröse Struktur des Herzens, aus Schaumgold gegossen, wächst auf filigranen Giesskanälen, die in seinem Rücken sichtbar bleiben. Auch aus Feinsilber gegossen lassen sich die "Herzen, die an Steine erinnern, erst erfassen, wenn man das Gespinst von Angüssen für die hauchdünne Silberschicht auf der Rückseite entdeckt. Die Vermischung der symbolischen Form mit den an die organische Realität erinnernden Kanälen, irritiert".

Andi Gut und Peter Bauhuis gestalten parallel zur Ausstellung
ab 16. März auch die V&V Vitrine.