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Markus Prachensky

Arbeiten auf Papier 1980 - 1999

  GALERIE THOMAN
 5. Februar - 25. März 2000

 

 


Der führenden Persönlichkeit der österreichischen Avantgarde der 50er und 60er Jahre gilt unsere derzeitige Ausstellung: Markus Prachensky wird mit einer repräsentativen Auswahl aller charakteristischen Werkgruppen von 1980 bis 1999 mit Arbeiten auf Papier gezeigt.

Markus Prachensky, 1932 in Innsbruck geboren, studierte in Wien Architektur und Malerei und gründete 1956 gemeinsam mit den Malern Hollegha, Mikl und Rainer die Gruppe "Galerie nächst St. Stephan" - angeregt durch den engagierten Mentor und Förderer der künstlerischen Avantgarde in Wien, Monsignore Otto Mauer. Nach einer von Mondrian beeinflußten geometrischen Frühphase entwickelte Prachensky ab 1956 seine abstrakt-expressive Bildsprache. Von dynamisch gesetzten, den Pinselduktus deutlich belassenden Farbbalken ausgehend, fand er zu immer freieren, kalligraphisch bestimmten Formationen. Entsprechend der formalen Expression setzte er jahrelang nur ein vehementes, zur Auseinandersetzung zwingendes Rot. Während seines Paris-Aufenthaltes 1957 lernte er Künstler wie Soulages, Mathieu und Klein kennen, entwickelte aber dessenungeachtet seine eigene künstlerische Identität weiter. Arbeitsaufenthalte in Paris, Berlin, Stuttgart, Los Angeles, Italien, Ägypten, Asien u.a. sowie zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland brachten Prachensky, der zu den wichtigsten Vertretern des abstrakten Expressionismus bzw. Informel in Österreich zählt, internationalen Ruhm und Anerkennung.

Seit jeher hat Markus Prachensky in Zyklen gearbeitet, Ortsnamen als Bildtitel suggerieren malerische Inspiration durch Reisen: Rot auf schwarz, Rot auf weiß - die ersten dieser Bilder mit roter Malerei sind Anfang der 50er Jahre entstanden und haben österreichische und internationale Kunstgeschichte geschrieben. Bis in die Mitte der siebziger Jahre war Prachenskys Malerei auf Rottöne konzentriert, bevor Eindrücke aus Süditalien beispielsweise in der Serie Puglia Marina zum Rot auch Schwarz und Gelb auf die rohe Leinwand brachten. Südliche Landschaften, die Farben und Formen Italiens, Felder in Sardinien, megalithische Dolmen, Tempel in Ägypten, Felsschichtungen, vorgelagerte Inseln etc. werden während der achtziger Jahre Kern seiner mehrfarbigen Zyklen. Prachensky reist im Frühjahr 1980 in die Toskana sowie zu den etruskischen Ausgrabungsstätten in Umbrien und Latium und arbeitet an der Serie Etruria. 1981 entstehen die Bilder der Serie Etruria meridionale. 1982 unternimmt Prachensky weitere Reisen nach Italien und besucht dabei mehrfach das etruskische Museum der Villa Giulia in Rom. Arbeitet in Wien an der Serie Etruria Blues. 1984 entsteht die Serie Etruria orizontale. Nach mehreren Aufenthalten in der Maremma malt Prachensky die Serie Maremma (1985). Nachdem er bei seinen Italien-Aufenthalten auch Umbrien immer besser kennengelernt hatte, entstehen die Serien Umbria (1986), Umbria Cantata (1987), Umbria Rot (1988) und Umbria Quartetto (1989). Als Folge der Sardinienreise vom Vorjahr entstehen 1990 die Bilder der Serie Gallura. Die neue Bildserie 1991 heißt, obwohl sie sich auf Reisen durch ganz Sardinien bezieht, nach dem kleinen Ort Oliena. Der erste Besuch in Paestum mit ausführlichem Studium der Tempel führt zur Serie Poseidon Stomp (1992); die Arbeit an den Bildern wurde von der Musik Jelly Roll Mortons begleitet. Der zweite auf Paestum bezogene Zyklus nennt sich Campania Shuffle (1993). Der Beiname bezieht sich abermals auf Jelly Roll Morton. Ladas, Luras & Bilella (1994) nennt sich nach megalithischen Dolmen in Sardinien. Die Eindrücke bei den archäologischen Ausgrabungen in Sardinien verarbeitet Prachensky im Zyklus Sardegna – Rot auf Schwarz (1995). Seine erste Korsika-Reise, bei der er am stärksten von den Felsformationen bei Bonifacio beeindruckt war, führt zu Bonifacio – Rot auf Weiß (1996). Luxor Swing (1997) resultiert aus seiner ersten Ägypten-Reise und seiner besonderen Faszination der großen Tempel von Assuan und Luxor. 1998 reist Prachensky nach New York und Mauritius, um sich noch einmal – nach Bali – mit der tropischen Flora auseinanderzusetzen. Es entsteht die Serie Bali Trumpet.