Inspiriert durch frühe Arbeiten des US-amerikanischen Konzeptkünstlers Joseph Kosuth beschäftigte sich die 1951 in Melbourne geborene Jenny Watson seit Anfang der 1970er Jahre mit den Problemen der sinnlichen Wahrnehmung – der Realität, der Identität und der Definition des Gegenstandes. Spätestens seit 1993, als sie ihr Land auf der Biennale in Venedig repräsentierte, gehört Watson zu den international bekanntesten Künstlerinnen des australischen Kontinents. Das besondere an ihren Arbeiten ist die Kombination von Malerei, Text und Objekt, sowie das Zusammenspiel von Humor, Ironie und schlichtem aber einprägsamem Sujet. Mit einfachsten Bestandteilen – ungrundierte Stoffe als Trägermaterial, malerisch rudimentär belassene Figuren und handgeschriebene kurze Texte – kreiert Watson in ihren figurativen Bildern komplexe Geschichten, die einerseits einen feministischen und sozialkritischen Anspruch erheben, andererseits immer auch tagebuchähnlich persönliche Einblicke zulassen und als selbstreferenziell interpretierbar sind.
Die gezeigten Arbeiten sind Bilder und Texttafeln, wobei die Verbindung von Text und Bild nur optisch zur Deckung zu kommen scheint. Weder illustrieren die Bilder die Texte, noch erklären diese die Bilder. Text und Bild weichen bei Watson so weit wie möglich voneinander ab. Watson ist einerseits mit Werken der Konzeptkunst vertraut und will andererseits banale und persönliche Alltagsaspekte in ihre Kunst integrieren.
Jenny Watson wurde 1951 in Melbourne, Australien, geboren. Sie absolvierte in Melbourne sowohl das Studium der Malerei als auch der Erziehungswissenschaften und stellte erstmals 1973 in ihrer Heimat aus. Seitdem zeigte sie ihre Werke in über 100 Einzelausstellungen in Australien, Europa, Indien, Neuseeland und den USA. 2017 etwa in Wien, Sydney und Reykjavík, Island. 1993 war sie Gast auf der Biennale in Venedig. Dazu kommen mehrere hundert Gruppenausstellungen sowie Ankäufe in staatlichen und privaten Galerien auf der ganzen Welt. Aktuell lebt sie teils in Brisbane, Australien, teils in Europa.
Fotos: Martin Seidenschwann
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