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Ernst Caramelle

Diesmal ganz abstrakt

GALERIE nächst ST STEPHAN
 14.09. - 29.10.2011



Ernst Caramelles vielbeachtete Installation auf der diesjährigen Art Unlimited in Basel zeigte die Ansicht eines gemalten Raums, der, abhängig vom Blickwinkel, mit dem Spiegelbild einer Wandmalerei in Verbindung trat, die für den Betrachter nicht direkt sichtbar war. In unserer Ausstellung verbindet eine Wandmalerei zwei Räume. Caramelles Malerei – ob auf Gesso-Grund, Holz, Karton oder direkt auf der Wand – beschreibt räumliche, durch verschiedene Perspektiven gebrochene Ansichten. Farbige, teils wieder heruntergewaschene Formen spielen formal auf räumlich-geometrische Elemente, auf architektonisches Found Footage an. In einem System der Verdoppelungen, der Spiegelungen und Gegenüberstellungen wird die Wand selbst zum Bild, eine räumliche Illusion folgt auf die andere, das Sichtbare stellt seinen Status in Frage.

Die Befragung von Realität, der Glaubhaftigkeit des Sichtbaren sowie die Bedingungen von Kunst sind für Ernst Caramelle die Themen, die er seit seinen ersten Ausstellungen Mitte der 1970er Jahre bearbeitet. „Art is a fake“ ist seit damals sein Programm. Sein konzeptuell begründetes Werk untersucht in unterschiedlichen Medien – wie Zeichnung, Malerei, Fotografie, Video, Wandmalerei und schier ephemeren Arbeiten mit Sonne auf Papier – den Status von Original und Fälschung, Produktion und Reproduktion, Wahrnehmung von Kunst und den Kontext der Kunstrezeption.

Ernst Caramelle ist rarer Gast in Wien. Neben seinen eindrücklichen Ausstellungen in der Secession (1993) und der Bawag Foundation (2001) trug die Generali Foundation in ihrer Gruppenausstellung „Replay“ (2000) der Bedeutung Ernst Caramelles als Pionier der Medienkunst Rechnung. In unserer Ausstellung zeigt Ernst Caramelle neben der erwähnten Wandmalerei Gesso-Arbeiten, Zeichnungen und Sonnenarbeiten der letzten Jahre.

ERNST CARAMELLE geboren 1952 in Hall/Tirol, lebt und arbeitet in Frankfurt/Main, Karlsruhe und New York. Ausstellungen (Auswahl): 2011 Wexner Center for the Arts, Columbus, OH, 2010 Bloomberg Space, London; 2008 Galerie im Taxispalais, Innsbruck; 2006 Badischer Kunstverein, Karlsruhe; 2005 Museu Serralves, Porto; 2004 Ausstellungshalle 1A, Frankfurt/Main; 2001 BAWAG Foundation, Wien; 1998 Städtische Galerie, Nordhorn; 1993 Wiener Secession, Wien, Portikus, Frankfurt/Main; 1992 Documenta 9, Kassel; 1990 Museum Haus Lange, Krefeld, Nationalgalerie, Berlin, Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, Biennale Sydney; 1989 Musée départemental de Rochechouart; 1987 Stichting de Appel, Amsterdam; 1986 Kunsthalle Bern; 1982 Kunsthalle Basel