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CHRISTIANE FÖRSTER & NORMAN WEBER

"SCHMUCKKUNST"

  GALERIE SLAVIK
 02.04. - 04.05.2002


Vernissage: Dienstag, 02. April 2002, 18-20 Uhr


Kontrastreich und spannend verspricht eine Ausstellung der Galerie Slavik, www.galerie-slavik.com, mit den Arbeiten des deutschen Künstlerpaares Christiane Förster und Norman Weber zu werden. Gemeinsam ist beiden ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste in München bei Otto Künzli und Horst Sauerbruch, basierend auf einer soliden Ausbildung als Gold- bzw. Silberschmiede. Gemeinsam ist beiden Schmuckkünstlern auch eine starke Inhaltlichkeit ihrer Arbeiten, ein Hinterfragen von Konnotationen und ein Sichtbarmachen verschiedener Facetten eines Begriffes oder eines Gefühls. Die Resultate sind denkbar unterschiedlich und schillernd.

Norman Weber setzt sich auf vielfältigste Art mit dem Wesen und der Bedeutung der Sache Schmuck auseinander. Humorvoll, intellektuell, ironisch, emotional oder schrill erläutert der Künstler Beweggründe und Effekte des Sich-schmückens. Handwerklich und formal präzise vollführt Norman Weber in seinen Arbeiten ein Aufdecken und Blenden, verwischt die Grenzen von "echt" und "unecht". Dem ursprünglichen Sinn des Schmucks, die Präsenz einer Person zu steigern, nähert sich Norman Weber auf neue Weise. Mit durchdachter Direktheit, könnte man sagen. Eine Gruppe von Broschen mit dem Titel "Glanzstücke" bringt es beispielsweise auf den Punkt: der Effekt wird zum Inhalt, unzählige synthetische Steine glänzen, spiegeln und täuschen die Sinne. Die konstruktiven Anhänger "Objekte" aus Edelstahl mit farbigen Lacken erinnern dagegen an Fundstücke mit Gebrauchsspuren. Erst durch Elemente aus Gold ergänzt werden sie zu tragbarem Schmuck und verdeutlichen den Stellenwert der Aura des Materials.

Die neuesten Arbeiten des Künstlers, "Private Mythen", beschäftigen sich mit dem Begriff "Heimat" als Sehnsuchtsträger. Das ganz intime Element des Objektes Schmuck kommt hier zum Vorschein. Alte Fotografien und Gegenstände aus der Kindheit des Norman Webers werden zeichnerisch verarbeitet und zu Vorlagen von Lasergravuren. Kombiniert mit alten, matt geschliffenen Glasprägungen aus Neugablonz und deren verblichenem Glamour erzählen die Anhänger von Fiktionen, Wünschen und versunkenen Realitäten.

Christiane Förster, die eben zum dritten Mal Preisträgerin des Danner-Wettbewerbes wurde, interpretiert ihre Themen mit feiner Subtilität. Ihre Email-Arbeiten kreisen um den Begriff der Vergänglichkeit. Leise Melancholie umgibt Objekte, die an Früchte oder Meeresfrüchte erinnern. Eine traditionelle Technik, Email, wird unkonventionell auf ein Netzwerk von Silberdraht geschmolzen und verändert im Prozeß Form und Oberfläche auf überraschende Art. So balancieren sie etwa an Halsreifen und faszinieren durch ihre Zartheit. Letzteres gilt auch für Christiane Förster Broschen, eine Hommage an die Kunst der Klöppelspitze, seit Jahrhunderten von emsigen Händen anonymer Frauen hergestellt. Es gibt jedoch keine strenge Musterreihe, die an Spitzen denken läßt, vielmehr ein filigranes Gespinst aus miteinander verschweißten Schlingen haarfeinen Silberdrahtes, zu Kokons mit eingearbeiteten leuchtenden Steinen verbunden. Eine herausragende Stärke der Künstlerin zeigt sich hier in gewagten und ungewöhnlichen Kombinationen klassischer Goldschmiedetechniken zu charaktervollen, tiefgründigen Objekten.

Christiane Förster
Christiane Förster
Christiane Förster
Christiane Förster
Christiane Förster
Christiane Förster
Christiane Förster
Christiane Förster
Norman Weber
Norman Weber Norman Weber Norman Weber
 
Norman Weber   Norman Weber