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5 Positionen

Franz Josef Altenburg, Gabriele Schöne, Brigitte Sasshofer, Günter Wolfsberger, Tilde Anna Jäger


 NÖ Dokumentationszentrum
 05.09. - 04.10.2009

Vernissage: am Freitag, den 4. September 2009, um 17:00 Uhr
Begrüßung: Prof. Mag. Erich Steininger, Präsident des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine
Einführung: Dr. Elisabeth Voggeneder, Kunsthistorikerin
Eröffnung: Mag. Matthias Stadler, Bürgermeister von St. Pölten



Franz Josef Altenburg, Rahmen, Ton gebrannt, © VBK., Wien 2008
 
Gabriele Schöne, lost nature 3, 2008, Foto: Robert Zahornicky
Brigitte Sasshofer, Bootfrau, Schiefer/Keramik, 2006, ©VBK., Wien 2008
 
Günter Wolfsberger, Kinetisches Lichtobjekt, 70 x 70 x 10 cm, ©VBK., Wien 2008
 
Tilde Anna Jäger, Clocks & Clouds, 2003, Eigentum der Artothek des Bundes

5 Positionen
Elisabeth Voggeneder

Unter dem Titel 5 Positionen eröffnet das NÖ DOK die Herbstsaison 2009 mit fünf Künstlern unterschiedlichster Orientierung: Franz Josef Altenburg, Gabriele Schöne, Brigitte Sasshofer, Günter Wolfsberger und Tilde Anna Jäger. Die Schau dokumentierte damit die Divergenz zeitgenössischer Kunstauffassung in Malerei und Plastik ebenso wie im Objektbereich.

Franz Josef Altenburg, Brigitte Sasshofer und Günter Wolfsberger arbeiten im Medium des Plastischen, wobei sich der Bogen von der klassischen Beschäftigung mit Keramik bei Altenburg, über das Material Ton, Papiermasche und Stein bei Sasshofer bis zur Auseinadersetzung mit Licht bei Wolfsberger spannt. Franz Josef Altenburg ist für seine Keramikobjekte bekannt, die traditionelles Handwerk unter neuen Blickpunkten zeigen. Seine Keramiken, - kubischen Objekte, Gitterstrukturen und Wandskulpturen - komprimieren den Raum und die Leere zu einem komplexen Gebilde von archaischer Ästhetik. Ordnung und Systematik stehen in einem Dialog mit Zufall und Ungewolltem. Den Möglichkeiten der Figur hat sich Brigitte Sasshofer verschrieben. Ihre meist dunkel- humoristische Darstellung thematisiert Grenzsituationen. Mit der frühen Arbeit „Fallstudie“ aus 1988 zeigt sie im
NÖ DOK den Ausgangspunkt dieser Thematik. Überlebensgroß balanciert eine Frau auf einem Sessel, eine Zweite liegt, bereits gefallen, am Boden. Das Balancieren als Moment räumlicher Inszenierung spielt auch bei neuen Arbeiten wie der „Artistin“, die auf einem Ball tänzelt und der „Stürzenden“, die entgegen der Schwerkraft auf einer Leiter klettert, eine zentrale Rolle. Grundlegende Verfahrensweisen der Plastik – wie Gleichgewicht und Symmetrie, Schwere und Größe –  werden zu Synonymen für den Prozess des Lebens. Günter Wolfsberger setzt sich in seinem vielseitigen Werk mit dem Phänomen Licht und Raum auseinander. Seine poetischen Objekte – in unterschiedlichen Materialien ausgeführt – konzentrieren sich auf Momente der Bewegung, des Variablen und der Mobilität, die durch ein Spiel mit dem Gegensatz erzeugt werden. So öffnen seine Lichtobjekte den Raum mittels geschickt platzierter Spiegelkonstruktionen in die Tiefe, gleichzeitig aber begrenzen sie den Blick durch Unerwartetes. Seine Arbeit suggeriert Bewegung ist aber im Statischen verankert, wobei der Betrachter zum Auslöser der Erfahrung wird, indem seine Bewegung die Veränderung der Werkstruktur begründet. Auf diese Weise erreicht Wolfsberger Schwebezustände der Wahrnehmung, deren Prämissen er hinterfragt.
Ebenso unterschiedlich wie das Plastische präsentiert sich im NÖ- DOK auch die Malerei. Das Werk von Gabriele Schöne situiert sich im Kontext des Konzeptuellen. Ihre Leinwände zeigen Früchte, Tiere und Menschen. Die Motive sind zu Shilouetten reduziert, nur mit wenigen Linien angerissen, erscheinen fragmentarisch- schemenhaft und können nur erahnt werden. Der Raum hingegen ist malerisch ausdefiniert, als plane Fläche in buntfarbige Segmente gegliedert oder farblich differenziert. Figur und Grund stehen bei Schöne in einem Umkehrverhältnis, das bis dato Wesentliche wird damit zum Unwesentlichen erklärt. Ausdrucksstark und dynamisch, subtil und kraftvoll zeigen sich die großformatigen Leinwände von Tilde Anna Jäger. Seit mehreren Jahren verfolgt sie eine Verfahrensweise, die aus dem abstrakt-expressiven Umfeld generiert wird. Handschrift und Farbe werden dabei zum Ausdruck einer Innenschau von subjektiver Dimension. In sensibler Weise gelingt es ihr mit kaleidoskopischen Farbklängen in großen Gesten emotionale Räume zu öffnen, die den Blick ins Innere veranschaulichen. Ihr Werk repräsentiert damit eine diffizile Neuinterpretation klassischer Abstraktion.