Künstler: Marbod Fritsch, Christian Geismayr,
Gfader, Gerold Hirn, Christian
Lutz,
Silke
Maier
Marbod Fritsch
In den letzten Jahren entstehen technisch präzise, farbkräftige
Siebdrucke auf Glas, in denen Fritsch das gestische und malerische
Element weitgehend eliminiert. Es sind Bildräume, fensterartige
Ausschnitte, die Fritsch als Zusammenspiel von zentrierter Konstruktion
und Farbraum seit vielen Jahren beschäftigt. In der scheinbaren
Perfektion und der analytischen Kühle des Siebdrucks gelingt
es dem Künstler neuen Raum zu schaffen, in dem es immer wieder
zu spannungsvollen Überlagerungen und zu flirrenden Zwischentönen
kommt. Keine Meta-Botschaften, sondern die reine Form bestimmt die
Arbeit.
Christian Geismayr
Im Prinzip arbeite ich mit der Bildzerschneidung, da mich die "sakrale
Aura" eines Tafelbildes immer wieder irritiert hat. Oft schneide
ich ein Bild während des Malens auseinander, lege den einen
Teil beiseite, so ist er zeitlich "tiefgekühlt", da
er anfänglich nicht bearbeitet wird. Der andere Teil ist der
Zeit und damit der Veränderung unterworfen, da ich Schicht um
Schicht auftrage. Die Negierung oder gar Liquidation des Bildes interessiert
mich jedoch nicht, da ich die Teile am Schluss zusammennähe. HGfader
Mein grundsätzlicher Themeninhalt war immer schon die Auseinandersetzung
zum BEGRIFF der Befindlichkeiten.
Die Malerei als "langsames" Medium bietet das ganz ideal
an!
Weil sich auf der Sprödigkeit des Untergrundes, des Papiers,
die kleine Geste des Moments wunderbar zu manifestieren vermag...
Gerold Hirn
Muster und serielle Reihungen einfachster Grundformen
bildeten lange Zeit das konstruktive Gerüst meiner Arbeit. Später wurde
dieses Konzept durch einen malerischen Akt ergänzt: Die teils
spröden Raster des Untergrundes erhielten durch Papierapplikationen,
Filzstiftkritzeleien und Holzbeizenlasuren, deren Oberfläche
darunter aufgetragenes Bienenwachs aufbrechen ließ, kompositorische
Spannung und ästhetischen Reiz.
In den neuesten Arbeiten werden vor allem farbige Papierkaschierungen
wie große Farbflächen eingesetzt und kehre ich zu einer
expressiven Malweise zurück. Expermintierlust und willkürlich
herbeigeführte, somit nicht zufällige Zufälle, faszinieren, überraschen,
befreien meine bildnerische Tätigkeit von jeglichem existentiellen
Kalkül und machen sie so zum reinen Vergnügen. Christian Lutz
Das Thema der Arbeiten von Christian Lutz ist jener Stoff, aus
dem wir unsere Denkfehler verfertigen: das Zueinander spiegelverkehrter
Formen etwa, das Wechselspiel zwischen dem Innen und Aussen an
zu
Schlaufen gebogenen Bändern, oder der Übergang vom Immernoch
zum Nichtmehr als Folge kommutativer Verschiebungen. Seine Zeichnungen
und Plastiken schildern aber weder die Situationskomik, noch die
Tragödien, in welche uns die Handhabung gleicher Muster in der
Realität verstrickt. Sie bauen mit Hilfe dieser Muster modellhafte
Ausschnitte einer Gegenwelt. Dass diese nicht weniger geordnet ist
als unsere Realität, nur eben anders, und dass sich dieses Anderssein
genauso überzeugend begründen lässt, kratzt am Absolutheitsanspruch
von allem, was wir als gegeben betrachten. Und es versöhnt uns
gleichseitig damit, indem es deutlich macht, dass, weil Bilder von
Gegenwelten ebenso wie unsere Erfahrungen mit dem was wir "Wirklichkeit" nennen
Betrachtungsweisen spiegeln, die durch menschliches Denk- und Wahrnehmungsvermögen
bestimmt werden, sich Zwänge verändern können, ihr
Umfang aber bleibt. R. Arnold
Silke Maier
"Erst das Wissen um den eigenen Standpunkt ermöglicht es
den nächsten Schritt bewusst zu setzten" (Mircea Eliade)
Ist es möglich an fremden Orten bewußt Schritte zu setzten?
In einem Untergrundsystem für Fußgänger - in einer
Stadt unter einer Stadt - weiss man vielleicht wo man hin will, aber
nicht wo man ist. Orientieren ohne natürliches Licht mit Hilfe
von Bilder, Kompass, Tonaufnahmen und dann immer wieder Fixpunkte:
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