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Alfred Haberpointner

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 MARIO MAURONER CONTEMPORARY ART
Wien
 21.03. - 30.04.2010

 

Vernissage: am Samstag, den 20. März 2010



Haberpointners „Köpfe“ verstehen sich nicht als Abbilder realer Artgenossen, sie stellen keine realen Physiognomien dar, sondern oszillieren zwischen geometrischer Grundform und organischem Gebilde. Je nach Bearbeitung gleichen sie mal dieser, mal jener Form: es wird geschlagen, gebrannt, aufgefasert, gehackt, geritzt, ummantelt mit Blei, malträtiert mit Reißnägeln, ornamentiert durch Verspachtelungen, balsamiert mit Wachs. Aber immer ist die hölzerne Grundform dahinter erkennbar und  spürbar. Haberpointner geht es um die Bearbeitung/Behandlung von Holz in all seinen Möglichkeiten und Nuancen. Diese besondere Beziehung des Bildhauers zu seinem Material wird dort sichtbar, wo er das Material fast unbehandelt belässt und alleine die holzeigene Struktur akzentuiert. Manchmal reichen besonders ausgeprägte Jahresringe eines Blocks, um den Künstler zu einer besonderen „Kopf-Kreation“ zu inspirieren: alleine durch feine Kreidelinien betont, evoziert Haberpointner die Imagination einer clownesken Erscheinung. Oder er verwendet einen besonders verlaufenden Sprung im Holz, um diesen als Charakteristikum der Skulptur einzusetzen, wie in dem Fall, wo sich ein Sprung im Holz zu einem fratzenhaften Grinsen, Franz Xaver Messerschmidt lässt grüßen, verwandelt.

Bei manchen der „Köpfe“ ist der Holzblock aber nur mehr Träger einer Hülle, die zudem stark strukturiert sein kann und sich somit in Richtung Abstraktion entwickelt. Die völlige Ungegenständlichkeit ist keine Unbekannte in Haberpointners Werk: immer wieder untersuchte er anhand  geometrischer Holzblöcke visuelle und taktile Oberflächenmöglichkeiten. Dadurch, dass Haberpointner sich konsequent um ein und dieselbe Grundform bemüht, Ähnlichkeiten schafft, wobei er einmal das Material selber mehr zur Sprache kommen lässt, dann wieder dem Material vollständig seinen künstlerischen Willen aufzwingt, schafft er Wahrnehmungsbeziehungen, die wiederum das Einzelne besser erklären können.

„Das Konzept als Idee ringt mit der Materie der Natur“ (Dieter Ronte)