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Uslé Civera Family Show

[1+1+1] x 2 = ∞


 MARIO MAURONER CONTEMPORARY ART
Wien
 13.11. - 16.01.2010

 

Vernissage: am Donnerstag, den 12. November 2009, 18:00 Uhr
Die Künstler sind bei der Eröffnung anwesend.



„Die Civera Uslé Familie (in Spanien identifiziert sich die Familie anhand der Nachnamen des Vaters und der Mutter) besteht aus drei Mitgliedern. Und alle Drei sind Künstler: Juan Uslé ist (neben Tápies und Miquel Barceló) Teil des Goldenen Triumvirats der zeitgenössischen spanischen Malerei. Seine Frau Victoria Civera ist eine der vielseitigsten und phantasievollsten Künstlerinnen des Landes und deren gemeinsame Tochter Victoria Uslé Civera hat gerade zuletzt bei ihrem sehr energievollen und erfolgreichen Museumsdebüt im MARCO in Vigo die Kunstwelt wieder in Erstaunen versetzt.

Nun dürfen wir uns über ein historisches Ereignis freuen: zum ersten Mal sind alle drei äußerst singulären Künstlerpositionen in einer Ausstellung vereint. Das (immer so allwissende) Unterbewusstsein wird wohl dafür verantwortlich gewesen sein, dass ich dieses Projekt der Galerie Mario Mauroner vorschlug, denn erst im Nachhinein bemerkte ich den glücklichen Zufall: Auch die Familie Mauroner besteht aus drei Mitgliedern, welche sich mit Leib und Seele der zeitgenössischen Kunst verschrieben haben.

Juan Uslé (1954, Santander, Spanien) machte niemals Zugeständnisse an Trends, sondern hat im Lauf seiner gesamten künstlerischen Laufbahn konsequent seinen sachlich unaufgeregten, einzigartig sensibel gemalten abstrakten Stil entwickelt. Es ist ihm in wundervoller Weise gelungen „Geometrie mit Lyrik in Einklang zu bringen“, so Juan Manuel Bonet, der frühere Direktor des Museums Reina Sofia in Madrid, als er dem Künstler 2002 Spaniens Fine Arts Award überreichte. Bereits 1992 wurde Uslé eingeladen an der Documenta in Kassel teilzunehmen und aus der Vielzahl von internationalen Ausstellungen sind jene im MACBA (Barcelona), im IVAM (Valencia), in der Saatchi Gallery (London), im Museum Moderner Kunst in Wien, in The New Museum (New York), in der Reina Sofía (Madrid), im Morsbroich Museum (Leverkusen), im SMAK (Gent) und im Irish Museum of Modern Art (Dublin) hervorzuheben. Seit vielen Jahren werden seine raren Werke nur von renommierten Galerien in Europa und den Vereinigten Staaten ausgestellt.

Victoria Civera (1955, Valenica, Spanien) personifiziert durch ihre unverändert anhaltende formale sowie konzeptionelle Experimentierfreudigkeit den immerwährenden Schaffensdrang der wahren Künstlerin. Wenn sie malt oder zeichnet scheint sie der Zweidimensionalität dieser beiden so unterschiedlichen Medien - Papier und Leinwand - ihre jeweils adäquate Form und sinnliche Gestalt zu verleihen. Ihre dreidimensionalen Objekte dagegen erscheinen uns wie eine gemalte vierte Dimension .... und mit Hilfe ihrer Installationen verstehen wir besser als je zuvor, was Rosalind Krauss mit dem Ausdruck „the expanded field...“ gemeint hat.  Mehr noch: wenn sie über Ihre Arbeiten spricht, macht Sie den Eindruck zu träumen und uns glauben, dass Visionen tatsächlich existieren. Ihre Träumereien sind (jedoch) von einer rationalen und wissenschaftlichen Natur.
Begonnen hat Sie mit der Gestaltung von Fotocollagen unter Verwendung von pornografischen Bildern. Ihre ersten in den 80er Jahren vom Kunstmarkt anerkannten Erfolge waren überwiegend dem Genre des Action Painting zuzuordnen. Danach entwickelte sie Arbeiten, die neoexpressionistische Tendenzen aufweisen. Ihre dreidimensionalen Arbeiten beinhalten materiell sowie konzeptionell ein höchst reichhaltiges und innovatives Repertoire. Trotz ihrer fortwährenden Entwicklung verfolgt sie weiterhin beharrlich ihr ursprüngliches Thema der Auseinandersetzung mit der Vielschichtigkeit und chamäleonesken Wechselhaftigkeit des weiblichen Wesens.

Victoria Uslé Civera (1981, Santander, Spanien) verkörpert ein populäres spanisches Sprichwort: “de tal palo, tal astilla“: wie die Mutter, so die Tochter. Schon zwei Jahre nach Ihrer ersten Ausstellung, erweckte sie die Aufmerksamkeit von Sammlern junger und verheißungsvoller „emerging artists“. Ihr besonderer Fokus auf Malerei und Zeichnung, zeigt eine einzigartige kompositorische Gabe. Außerdem verwirklicht sie meisterhaft ein in der abstrakten Malerei besonders schwieriges Thema: das der in der Photographie so genannten Tiefenschärfe. Ihre Farbbeherrschung ist bereits jetzt bemerkenswert eigenständig und höchst persönlich. Vor Allem aber, verkörpert sie etwas Untypisches für junge, zeitgenössische Künstler (von denen viele quasi überwältigt sind von einer neobarocken Sättigung durch Information und Ikonographie): Ihre Umsetzung des künstlerischen Erbes Ihrer Namensgeber Uslé und Civera. In ihren Werken beweist sie eine kompositorische und intellektuelle Reinheit, welche an die edelsten Momente des Minimalismus und Konzeptionalismus erinnert.

Die Uslé Civera Familie lebt und arbeitet zwischen zwei gegensätzlichen, aber perfekt inspirierenden, komplementären Orten: in New York und in Saro (einer zwischen Meer und den Bergen eingeschlossenen nördlichen Region Kantabriens in der Nähe der Hauptstadt Santander). Durch Beides - nämlich meine Besuche in ihren Apartments im New Yorker Stadtteil Soho oder aber in ihrem idyllischen Heim-Refugium-Mühle-Bauernhof-Bach-Mini-Zoo-Studio in Saro, kann ich ihre auf diese Weise so umfassende Inspiration vollkommen nachvollziehen sowie ihre Leidenschaft zu unablässiger künstlerischer Suche und Ausdruck.

Etwas Ähnliches empfinde ich beim Besuch der Galerien der drei Mauroner’s in Wien und Salzburg oder aber an deren Ständen auf Kunstmessen in der ganzen Welt: da verstehe ich, was es heißt, eine professionelle und ehrliche Galerie zu führen“.

Fernando Galán
(Chefredakteur art.es und Kurator der Ausstellung)