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Paloma Navares
A mujeres poetas del Japón. Ono No Komachi, Okamoto Kanoko,
Nakamura Teijo, Nagase Kiyoko, Gio, Machi Shunso. |
Paloma Muñoz&Walter Martin
How strange it is to be anything at all |
Girbent
Pintura 41 |
Paloma Navares wurde 1947 in Burgos geboren und studierte Zeichnen, Malerei und Fotografie in
privaten Institutionen. Das klassische Medium der Malerei hat sie zugunsten von Fotografie,
Installationen, Skulpturen, Collagen und Performances beinahe ganz aufgegeben. Navares ist die
Medienkünstlerin der ersten Stunde Spaniens: ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass
Medienkunst im von der Malerei bestimmten Spanien ein wichtiger Teil spanischen Kunstschaffens
geworden ist. In ihren komplexen, poetischen Arbeiten setzt sich Navares immer wieder mit dem
Frauenbild in der spanischen Gesellschaft auseinander, ihre Arbeiten zeichnen von Beginn an das
Bild der selbstbestimmten Frau. Die Erinnerung - ihr inneres Auge - spielt bei der Künstlerin eine
zentrale Rolle: Navares leidet an einer seltenen Augenkrankheit, die zur Erblindung führt. Die
Erinnerung ist somit essenzieller Bestandteil ihrer Arbeit: ihr inneres Auge führt die Künstlerin zu den
existentiellen Fragen des Menschseins: scheinbares Scheitern und Unvermögen im Leben als Preis
der Anerkennung über den Tod hinaus. Die poetischen Arbeiten der aktuellen Ausstellung nehmen
sich dieser Elemente in der für Navares charakteristischen sensiblen, vielschichtigen Weise an: neben
der Auseinandersetzung mit Leben und Tod unterstreicht Navares mit subtiler, aber gleichzeitig
durchschlagender Bestimmtheit Fragilität und Stärke zugleich der Kunst und vor allem der Poesie: die
zarten Knospen der weißen Orchidee sind Sinnbild der großen japanischen Lyrikerinnen – gleichzeitig
sind sie aber auch Sinnbild einer Gesellschaft, die mit äußerster Härte gegen jegliche Nonkonformität
vorgeht. So verweist sie in der Arbeit „Sakura No Jana“ explizit auf die Zivilgesellschaft, die oftmals
den Freitod als einzig mögliche Wahl erscheinen lässt. Navares’ Arbeiten sind eine Hommage an die
großen Lyriker unserer Zeit, deren großartiges Werk gerade durch dieses Scheitern überschattet wird,
darüber hinaus aber sind sie Plädoyer für den selbstbestimmten Menschen.
Leise rieselt der Schnee: von lieblichen Kindheitserinnerungen und dem imaginären Duft von
Zuckerwatte berauscht nähert man sich voller Freude den Schneekugeln von Paloma Muñoz und
Walter Martin. Doch statt der frohlockenden Familie am Eiffelturm oder des im Schnee versinkenden
Rathauses befördert uns das spanisch-amerikanische Künstlerpaar in einsame arktische
Parallelwelten, geprägt von absurden, surrealer Begegnungen und grausamen Verbrechen. Dort
versuchen Menschen panisch nach einem Flugzeugabsturz zu flüchten (bleibt nur die Frage wohin),
Blinde tappen im Schneetreiben umher und mitten im Niemandsland stößt man auf in Kerker
gesperrte Menschen. Die „Travelers“, die sich ahnungslos dorthin verirrt haben, stehen im ständigen
Kampf mit der menschenfeindlichen, unwirklichen Umgebung, die sie – wie es scheint - so schnell
nicht mehr loslässt: verurteilt zu permanentem Scheitern den größten Anstrengung zum Trotz
scheinen die verirrten Figuren in ihrer Welt gefangen zu bleiben – so lange, bis eine höhere Macht
sich entschließt, den Glassturz zu entfernen.
Im RoomnumberOne zeigt Mario Mauroner Contemporary Art Vienna Arbeiten des mallorquinischen
Malers Girbent, dessen großformatige Leinwände die Grenze zwischen Fotografie und Malerei
scheinbar verschwinden lassen: momenthafte Aufnahmen, Schnappschüsse scheinbar beiläufiger
Augenblicke bekommen in Öl auf Leinwand gebannt plötzlich den beständigen Charakter der
klassischen Malerei. Girbent bedient sich der Fähigkeit der Fotografie, den Moment zu bannen,
kombiniert mit der perfektionierten Beständigkeit der Malerei erschafft er ein neue Perspektive in
beiden Medien.
(Ute Stadlbauer) |
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