Kurt Straznicky – Spieglein
Bodos Bild
Bodo Hell mag die Berge. Und die honigfarbenen Kunstharzobjekte
von Kurz Straznicky in Form von Quadern, Platten oder Sehmaschinen,
auf denen sich sparsame Spuren der Beziehung Mensch/Landschaft
wiederfinden. Der Dichter hat sie kommentiert (in Form einer
Lesung). Offenbar legt auch der Künstler Wert auf diesen
Comment, weshalb er das Konterfei des Interpreten in einigen
Arbeiten auch in Form eines bearbeiteten Stereofotos implantiert.
Der Dichter spiegelt sich sozusagen in der Kunst. Und die Kunst
spiegelt den Dichter, will jedenfalls nicht verzichten auf ihn.
Ein heikler Punkt dieser Präsentation. Sicherlich, porträtieren
will der Künstler den Dichter nicht. Dazu sind die teilweise
zwei Ebenen umklammernden Objekte zu fein. Oder: nicht platt
genug. Dennoch muss die sparsame, an Sprach-Bilder angelehnte
Verknüpfung von Objekt und Betrachter Kurt Straznicky wichtig
sein. Sie findet gleichmäßig statt als kürzel-
und schemenhaftes fotografisches Einsprengsel – etwa in
Form eines Schwimmers, einer Männerfigur, einer Skifahrerin,
eines Landschaftszitats. Knicke in den ins Harz versenkten Fotos
verankern diese, nahezu schwebend wirkenden Bilder im Raum der
Skulptur. Ob die Objekte dann Tische, Karyatiden, Doppelgläser
oder Schädelknochen zitieren, ist zweitrangig. Das beträfe
je nur den skulptur- und fotografiebezogenen Diskurs. Diese Immanenz
aber will Straznicky überwinden: zugunsten einer sprachlich
organisierten Begrifflichkeit mit Bildern, die als Zeichen fungieren.
Einige Gedanken zu den Arbeiten von Silvia Grossmann
von Walter Zschokke
Eine Annäherung an die Gebilde aus Schweißdraht, Papier und Fotokopien
von Silvia Grossmann erfordern Behutsamkeit. Sie sind blass, zart, teils matt
durchschimmernd, teils versehen mit restflächig offenen Durchblicken. Ihre
Fragilität signalisiert uns jenes "nur mit den Augen schauen",
worauf die Eltern uns Kinder angesichts von Kunstwerken oft hinwiesen. Ein Innehalten,
zu schauen und die Wahrnehmung feiner zu stellen, verlangen sie uns beim ersten
Hinsehen ab.
Das generierende Verfahren – wenn wir es so nennen dürfen, denn es
wird nicht streng gehandhabt – beginnt mit der Fülle an Bildern, welche
die Großstadt anbietet, woraus eine Auswahl durch die Künstlerin fotografisch
festgehalten wurde. Hernach folgt ein Sortieren, Zerlegen und neu Zusammenfügen
als Reihungen und Wiederholungen einzelner Elemente. Oft irritieren Drehungen
der Fassadenausschnitte um 90 oder 180 Winkelgrade unsere Sehgewohnheiten. Oben
wird mit unten vertauscht oder die Basis mit einer Seite, sodass ein zweites
oder gar drittes Hinschauen zu sachlicher Klarheit führt.