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Markus Mittringer

Whatever the Case


GALERIE KONZETT
 29.01. - 04.03.2017

 

Eröffnung: 26. Jänner 2017, um 19:00

Markus Mittringer (* 1965) ist seit mehr als fünfundzwanzig Jahren teilnehmender Beobachter der österreichischen Kunstszene. Nach Studien der Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft an der Uni Wien arbeitete er als Kunstkritiker für die Tageszeitungen "Die Presse" und „Der Standard“ und verfasste Beiträge u. A. für Monopol und die FAZ sowie für Kataloge der Wiener Sezession, des MUMOK oder der Tate Liverpool. Regelmäßige Lehraufträge fanden an der Akademie der Bildenden Künste und an der Universität für angewandte Kunst statt. Markus Mittringer ist korrespondierendes Mitglied der Wiener Sezession.

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Christoph Ransmayr, September 2014, s/w Abzug auf Bartpapier, 30 x 20 cm, Foto © Markus Mittringer 2014

Selten greift er zur Kamera. mm ist nicht der typische hektische Knipser, den wir von allerlei kulturellen und künstlerischen Veranstaltungen her kennen und verbissen versucht einen durchaus wertvollen Beitrag zur Dokumentation von derartigen Ereignissen beizusteuern. Wenn ich mich recht erinnere habe ich ihn noch niemals mit einer Kamera gesehen, und dennoch scheint es, als hätte er die Kamera bei seinen Erkundungen regelmäßig dabei. Wir sprechen, ohne über die Sinnhaftigkeit des Begriffs ernsthaft nachzudenken, gerne vom entscheidenden Moment, den es zu erkennen und festzuhalten gilt. Aber was definiert diesen Augenblick? In der klassischen Reportagefotografie meint er ein momentanes, meist spektakuläres Ereignis, das es im Moment der Bewegung festzuhalten gilt. Thomas Trenkler hat vor kurzem in seinem Blog mm als Fotograf in der Tradition von Harry Weber, einst Cheffotograf des Wochenmagazins Stern charakterisiert. Weber hatte tatsächlich einen ausgeprägten Spürsinn für den beschriebenen und zumeist, weil von seinen Auftraggebern so gefordert, spektakulären Moment. Aber seine besondere Eigenschaft liegt darin begründet, dass er das Wesentliche auch abseits des sensationellen Ereignisses fand und suchte. Das ist eine der Gemeinsamkeiten die ihn mit mm verbindet, genauso wie die Bewegung des Subjekts. Fotografen wie mm benötigen die Bewegung. Die Wirklichkeit wird wie durch ein projiziertes Bewegtbild wahrgenommen. Geräusche werden zurückgedrängt, bewegte Szenen in rhythmisierte Gedankenbilder umgewandelt die es im geeigneten Moment abzulichten gilt. Diese als Szenen des Lebens zu beschreiben wäre eine allzu banale Charakterisierung, zumal mm weder die ausgewählten Protagonisten in den Fokus seiner Linse schraubt, noch es ihm ein besonderes Anliegen ist deren physische Nähe zu spüren.

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Donau bei Pupping, November 2016, s/w Abzug auf Bartpapier, 30 x 20 cm, Foto © Markus Mittringer 2016

Vielmehr erzählt er uns unaufdringlich und bedacht Bilder von erlebten Situationen und Konstellationen der Wirklichkeit. Jede einzelne Aufnahme die Schilderung eines einzelnen Ereignisses. Dadurch werden die fotografischen Aufnahmen zu literarischen Werken. Nicht Dichtung, nicht Poesie, sondern prosaische Schilderungen, lautlos und stimulierend. (Alfred Weidinger)

Er macht keine Serien, sucht keine Motive, inszeniert nicht und liegt auch nicht auf der Lauer, um einen entscheidenden Moment einzufangen. Die Fotografien von Markus Mittringer sind flüchtige Fragmente aus Raum und Zeit: monochromatische Bausteine, aus denen sich jeder selbst eine Erzählung zusammenstellen kann. In der Schwebe zwischen Präzision und Intimität werfen sie mehr Fragen auf, als sie Antworten bieten – und gewähren ganz nebenbei tiefe Einblicke in die Seele des Menschen. (Ronnie Niedermeyer)

 

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Kurt Kalb,  08 12 2016, Wiesenburg, s/w Abzug auf Bartpapier, 30 x 20 cm, Foto © Markus Mittringer 2016

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Arena Bar, Salon Kitty Revue II, Wien 2015, s/w Abzug auf Bartpapier, 30 x 20 cm,
Foto © Markus Mittringer 2015