BIENENSTOCK KOMPRIMIERT nennt Paul Renner sein eigens für die
Galerie Konzett konzipiertes Ensemble, bestehend aus
Bienenwabenbildern und einer zur Bar umfunktionierten Honigpresse.
Renner setzt dabei die Metapher des Bienenstocks ein, wie auch schon im
Vorgängerprojekt im Sozialzentrum in Egg, Bregenzerwald. In Kooperation
mit Landschaftsgärtnern, Imkern, Unternehmern, Handwerkern und unter
Einsatz von Bienenvölkern entsteht dort ein Stück Utopie für die Bewohner
des Heims.
Die Arbeitsweise von Paul Renner ist experimentell und anarchisch und
zielt auf den Zusammenprall von Gegensätzen (coincidentia oppositorum).
So treffen auch in der Bienenstock-Metapher Antagonismen aufeinander:
Das Kunstwerk für das Sozialzentrum ist als „soziale Plastik“ zu verstehen
und vermittelt ein sozialutopisches Moment. Der Werkzyklus „Bienenstock
komprimiert“ ist hingegen eine „asoziale Plastik“, die in ihrer
Demonstration von Hierarchie, Ausbeutung und Macht als Renners
Huldigung an den Geist der Dekadenz zu verstehen ist.
Der Bartresen ist ein in sich zusammengebrochener Bienenstock, in dem
ein unentwegt nach Profit strebender Geist in seiner süßen Ausbeute
ersäuft. Er steht unter einer als „Wall of Fame“ betitelten Bilderwand. Die
gesamte Inszenierung fungiert als Abschussrampe für den dekadenten
Geist. Auf dem Bienenstock werden nach dem Motto „Honig & Wachs,
Leber & Schnaps“ Gerichte und Getränke aufgetischt, die nach
sadomasochistischer Dialektik erdacht und zubereitet sind. Das „Wesen“ der Bienen wird so zum monströsen Modell und zeigt Gegensätze, die sich
niemals in einer homogenen Synthese beruhigen lassen.
Die als Skulptur konzipierte "Honigpresse", besteht aus Honig, Wachs und Bienenwaben, ist Teil eines Bar Tresens, auf dem Gänseleber - Pâté und Schnaps aufgetischt werden. Der Tresen bildet zusammen mit dem "Wall of Fame", einer reliefartigen aus Bienenwaben konstruierten Bilderwand, ein Esemble und dient als Abschussrampe für den dekadenten Geist. |