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Käserennen

unterwegs mit Dieter


GALERIE KONZETT
 12.09. - 04.10.2008

 

Vernissage: 11. September 2008, 19:00 Uhr



KÄSERENNEN – unterwegs mit Dieter

Gemeinschaftsarbeiten von Dieter Roth mit:
Richard Hamilton, Björn Roth, Arnulf Rainer, Paul Renner, Stefan Wewerka.

Weitere Beiträge: Franz West, Rudolf Polanszky, Wolfgang Ernst, Norbert Fasching, Thomas Palme, Lukas Pusch, Christian Eisenberger.

Was geschieht, wenn man verschiedene Käsesorten randvoll in Koffer packt? Die Koffer schwellen an, platzen, der Käse stinkt und läuft – so geschehen beim „Käserennen“ 1970 in Los Angeles, bis schließlich der Austragungsort, die Galerie von Eugenia Butler, von der Gesundheitsbehörde geschlossen wurde. Bis heute wird der „Käserennen“-Initiator Dieter Roth (1930–1998) vorrangig mit der sogenannten „Eat Art“ in Verbindung gebracht, wobei seine Objekte aus Lebensmitteln einen  verhältnismäßig kleinen Teil seines umfangreichen Werkkomplexes darstellen. Im Zersetzungsprozess, dem die Arbeiten aus organischen Stoffen ausgeliefert sind, sah Roth etwas Ehrliches und Unmittelbares, ihn faszinierte das Unkontrollierbare. Als äußeren, mitgestaltenden Faktor ließ er aber nicht nur Zeit und Biologie wirken, Roth öffnete seine Kunst auch dem unberechenbaren Einfluss durch Dritte. Kollegen, Freunde, Kinder und Enkelkinder, sogar Ausstellungsbesucher lud er ein, an seiner Arbeit mitzuwirken. Damit führte er ganz bewusst Impulse herbei, die ihn oftmals auf ein neues Medium aufmerksam machten und ihm Anstoß waren zu neuen Werkkomplexen. Als zentrales Prinzip der künstlerischen Auseinandersetzung stehen die Gemeinschaftsarbeiten – Dieter Roth nannte sie „Collaborations“ – im Mittelpunkt der Ausstellung „KÄSERENNEN – unterwegs mit Dieter“. Langjährige Freundschaft verband Roth mit den mitwirkenden Künstlern Richard Hamilton (*1922), Arnulf Rainer (*1929), Paul Renner (*1957) und Stefan Wewerka, (*1928) auch gemeinsame Bilder mit seinem Sohn Björn Roth (*1961) sind zu sehen. Gemeinsam zeichneten und malten sie, vervollständigten jeweils die begonnenen Werke des anderen, drehten Videos oder komponierten. Nicht selten war Roth derjenige, der schneller, intuitiver als die anderen arbeitete, wie Richard Hamilton berichtet, und oftmals war er nicht zuletzt wegweisender Mentor, wie etwa für den wesentlich jüngeren Paul Renner. Abgerundet wird die Ausstellung mit Beiträgen von Christian Eisenberger (*1978), Wolfgang Ernst (*1942), Norbert Fasching (*1963), Thomas Palme (*1967),  Rudolf Polanszky (*1951), Lukas Pusch (*1970) und Franz West (*1947) – Werke, die formale oder ideelle Bezüge zu Dieter Roth aufweisen und denen nicht zuletzt das alltägliche Leben innewohnt. Humor, Experiment, arrangierter Zufall und die schließlich fast spielerisch eingelöste Einheit von Kunst und Leben sind die gemeinsamen Parameter der zum „Käserennen“ arrangierten Gruppenschau.