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Mauerfall

Ungarische Malerei in den 80er Jahren

  KNOLL GALERIE
 4.11.2021 - 29.1.2022

 

Eröffnung 3. November 2021, 17 – 20 Uhr


Werke von: Ákos Birkás, Imre Bukta, István ef Zámbó, Róza El-Hassan, László Fehér, Károly Halász, Tamás Hencze, El Kazovskij, Károly Klimó, András Koncz, László Mulasics, István Nádler, Sándor Pinczehelyi, Tamás Soós

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Akos Birkas: Kopf N°87, 1991, oil/canvas, 188x123 cm, two parts, part A 180x70 cm, part B 180x70 cm

Knoll Galerie setzt die Reihe thematischer Gruppenausstellungen fort: Die Ausstellung „Mauerfall“ beschäftigt sich mit der überraschenden Situation in der bildenden Kunst in einem Land, das in den 1980er Jahren Teil des ewig scheinenden Ostblocks war – und trotzdem an der Entwicklung der Neuen Malerei und der Postmoderne im Westen teilnahm. Im zweiten Teil der 80er Jahre nahmen vermehrt ungarische KünstlerInnen an internationalen Ausstellungen im Westen teil - Vorgänge, die in den staats-sozialistischen Ländern in den vorangegangenen Jahrzehnten (und in den anderen Ländern des Ostblocks) geradezu unvorstellbar waren.

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Andras Koncz: Neuer Mensch, Öl auf Leinwand, 200x150 cm, 1986

Einige Gründe für diese überraschenden Vorgänge sind bekannt – Länder im Westen integrierten im Lauf der 80er Jahre KünstlerInnen aus Ungarn in aktuellen Ausstellungen. Hier muss Wilfried Schreiner genannt werden, langjähriger Leiter der Neuen Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, der sehr früh schon in zahlreichen Ausstellungen KünstlerInnen aus Ungarn (zusammen mit KünstlerInnen aus Österreich, Italien und Slowenien) zeigte. Thematisch beschäftigten sich diese Ausstellungen mit der Anfang der 80er Jahre beginnenden Malerei der „Jungen Wilden“ in Deutschland und Österreich bzw. der „Transavanguardia“ in Italien.

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Laszlo Mulasics: Am Fuße des Turmes 12, Enkaustika auf Leinwand, 140x160 cm, 1990

Jedenfalls stellte in den 80er Jahren die Teilnahme von KünstlerInnen aus dem sozialistischen Ungarn eine Überraschung dar. KünstlerInnen, für die schon der Besuch internationaler Ausstellungen im Westen nur unter schwierigen Bedingungen möglich war, stellten nun Seite an Seite mit den westlichen Stars der neuesten Kunsttendenzen aus. Eine Generation von KünstlerInnen, die schon in den späten 1960er Jahren in einigen Ländern Osteuropas den Anschluss an internationale Kunst-Entwicklungen suchte und damals mit starken Repressionen daran gehindert wurde, nahm nun zusammen mit jungen KünstlerInnen im Lauf der 80er Jahre an neuesten (westlichen) Entwicklungen teil und wurde von lokalen jungen KunsthistorikerInnen begleitet, die zunehmend auch in Ungarn Ausstellungen der neuesten Werke organisierte. In Ungarn war dies vor allem Lóránd Hegyi (später von 1990 bis 2001 Direktor des Museums für Moderne Kunst Wien), der für diese neuen Tendenzen in der ungarischen Malerei den Begriff „Neue Sensibilität“ prägte.

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Imre Bak: Gleissen, Acryl auf Leinwand, 120x80 cm, 1991

Eine interessante Frage ist, wie nach 1980 in den Ländern des „Sozialistischen Realismus“ diese Hinwendung zu den neuesten internationalen Tendenzen der bildenden Kunst passieren konnte. Damit verbunden war die lange kaum bemerkteTransformation zur Postmoderne in der Kunst Ungarns, die Anfang der 80er Jahre stattfand.

Die Ausstellung zeigt wichtige Werke der zentralen KünstlerInnen Ungarns aus diesen 80er Jahren, ergänzt durch Werke von einigen KünstlerInnen, die in der damaligen Zeit noch wenig Beachtung fanden.

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Laszlo Feher: Schwarze Wolken, Öl auf Leinwand, 200x140 cm, 1991