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Josef Bücheler, Angela M. Flaig, Nadja D. Hlavka

Paper connected

 Galerie Ulrike Hrobsky
 25.01. - 10.03.2018

Vernissage: Mittwoch, 24. Jänner 2018, 19.00
Es spricht: Ulrike Jakob, Galerie Hrobsky


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Josef Bücheler, Installationsansicht PPM Rijswijk

Josef Bücheler hat mit seinen Objekten und Zeichnungen einen signifikanten Beitrag zur Kunst der Postmoderne geleistet. Sein Hauptwerk steht im Zeichen der arte povera. Dabei beschäftigt er sich mit den grundsätzlichen Fragen nach Material und Form in der Bildhauerei.

Weiden- oder Birkenzweige werden getrocknet und in Form gebracht, Äste partiell mit Papieren bespannt und umwickelt. In einem nächsten Schritt werden die Arbeiten mit Werbebeilagen von Zeitungen, Reklamezetteln oder mit Wahlplakaten unterschiedlichster Parteien collagiert und bekommen auf diesem Weg ihre Farbigkeit.

Als integraler Bestandteil der Werke trägt Bücheler Grafit, Erde und Asche auf, so dass von den Trägermaterialien nur noch einzelne Buchstaben, Worte oder Textfragmente zu erkennen sind. Abschließend wird aus ästhetischen wie auch technischen Gründen das Ganze mit wasserfestem Leim verklebt.

Das gute alte Handwerk, Objekte mit den Händen formen, war Josef Bücheler immer wichtig. In früheren Jahren hatte er viel mit Polyester und Stoff gearbeitet. Auch eine Ausbildung zum Polsterer und Tapezierer absolvierte er, er arbeitete als Kunstglaser und Werklehrer. Daher rührt seine Vorliebe für das Handwerkliche, das einen hohen Stellenwert in seiner Kunst einnimmt.

Heute arbeitet Josef Bücheler bevorzugt mit Naturmaterialien wie Weidenruten, Papier oder Seil, kombiniert mit Erde, Graphit, Schlamm und Asche. Diese Konzentration auf das Wesentliche, eine „Philosophie des Elementaren“ (Jürgen Knubben) , die sein Schaffen prägt, war durch seine mehrjährige Entwicklungshilfeaufenthalte in Bangladesch inspiriert.

Bücheler Josef
geboren 1936 in Wiesbaden
1951-1959 erst Lehre als Tapezierer und Polsterer, dann als Kunstglaser und Glasmaler. 1959-1962 Noviziat in der Benediktiner Abtei St. Matthias, Trier. 1974-1999 Lehrauftrag für Werken und Technik an der Maximilian-Kolbe-Schule, Rottweil. 1979, 1981 Arbeitsaufenthalte als Bildhauer und Lehrer im Entwicklungsprojekt Shanti- Dipshika, Bangladesh. 1986-2011 diverse Projektpreise (Stadtsenat dann Kunsthalle Marienbad in Freiburg, Donaueschingen, uvam). 1996 Erich-Heckel-Preis des Künstlerbunds Baden-Württemberg. Lebt und arbeitet in Rottweil.

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Angela M. Flaig, Distelschale, 2014

Angela Maria Flaig ist Bildhauerin – und wie jeder Bildhauer ist sie der Zeichnung zugetan, die sie aber nie wirklich ausgeübt hat, außer in der geometrischen Anordnung der Samen in und auf Papier. Geometrische, reduzierte, elementare Formen stehen im Vordergrund der Arbeiten. Der Kreis, das Oval oder das Rechteck und Quadrat finden sich immer wieder. Das Thema Natur ist im Vordergrund und die Arbeiten verlangen Geduld und Hartnäckigkeit, wie die Natur sich selbst abverlangt. Das Thema des Werden und Vergehens liegt auf der Hand – auch sucht sie in ihren Arbeiten die Räumlichkeit. Mit Haarspray fixiert sie die vielschichtigen Samenkörper. Flaig selbst liefert den Vergleich zur Technik einer lasierenden Malerei, die auch den Blick in die die Tiefe zulässt.

Angela Maria Flaig schafft mir ihren vielschichtigen und berührend, sinnlichen Arbeiten – der Same als Ursprung des Lebens – Ruhe und Kontemplation – in unserem lauten und hektischen Leben – einen Ruhepol, Besinnlichkeit und Vielfältigkeit – wenn man sich die Arbeiten näher anschaut ist es immer wieder erstaunlich wie vielfältig und malerisch die einfachsten der komplizierten Grundsteine sind. Angela Maria Flaig zeigt uns wie das Leben aussieht in einer sehr anschaulichen und kreativen Art.

Flaig Angela
1948 In Schramberg geboren
1966-70 Pädagogisches Studium Rottweil
1970-2011 Lehrauftrag an Grund- und Hauptschulen
2011 Werkhofaufenthalt im „Alten Schlachthof“ Sigmaringen
2013 Arbeitsaufenthalt Casa Zia Lina, Elba Italien
2013 Publikumspreis Donaueschinger Regionale
seit 1977 Ausstellungen im In- und Ausland
Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg
lebt und arbeitet in Rottweil-Hausen

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Nadja D. Hlavka, Neue Arten, 2017, Öl/LW, Schnur, 100 x 150 cm

Nadja-Dominique Hlavka ist 1965 in Wien geboren. Nach der Schulzeit studiert sie von 1984 bis 1989 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Zu ihren Lehrer zählen die Professoren Tasquil und Moosmann. Im Jahr ihres Studienabschlusses erhält Nadja-Dominique Hlavka den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich, drei Jahre später den Preis des "Rainforest Project" in Salzburg und 1999 den 3. Preis der Ernst Koreff-Stiftung. Durch ein Stipendium der Sussmannstiftung vergeben vom Wiener Künstlerhaus kann die junge Malerin 1995 weiter ihrer künstlerischen Entwicklung nachgehen. Nadja- Dominique Hlavka stellt seit 1988 in Gruppen- und Einzelausstellungen in Galerien, Museen und auf Kunstmessen in Israel, Österreich, Deutschland und der Schweiz aus. 2002 Arbeitsstipendium in Paliano, Italien.

Trotz ihrer Zugehörigkeit zur jungen Künstlergeneration vertraut Nadja-Dominique Hlavka nochmals auf die klassischen bildnerischen Elemente der Malerei, auf den Umgang mit Farbe, Bildräumlichkeit und einer zeichenhaft reduzierten Gegenstandssymbolik. Öl auf Leinwand, teils mit collagierten Leinwandteilen, und Papier mit Öl-Kreide, Kohle, Graphitstift und Mischtechnik verbinden sich in Malerei, Zeichnung und Collage zu einer außerordentlich zeitgenössischen Bildsprache."Illusionäre Raumtiefe..." entsteht in der Bildkunst Nadja-Dominique Hlavkas, wie sie es selbst pointiert zusammenfasst, "... durch Farbmodulationen und collagierte Papierschichten und das Wiederablösen von Schichten und durch die aus- und abreißende Bildoberfläche. Die Farbskala beschränkt sich auf Blau, Grün und Erdfarben. Intensiviert wird die Farbe durch die feinen Abstufungen und die unerschöpfliche Modulationsmöglichkeiten eines gleichen Tons, die es vermögen, einem Farbton immer einen anderen Klang zu geben." Es sind gedämpfte, gebrochene Farbnuancen mit fließenden Übergängen. In den Papierarbeiten treten sie zurück hinter der akzentuierten Zeichnung und den Spuren von Collage und Décollage, die immer an das Materialhafte, Intuitive, Spontane und Prozessuale im Schaffen der Künstlerin erinnern.