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Kunst in der Landschaft XI

gemeinsam

  GUT GASTEIL
 

Vernissage: Samstag, dem 28. April 2018



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Kunst in der Landschaft

Ausgabe XI: „gemeinsam“

2018 ist auch für das Gut Gasteil und das Bildhauerpaar Charlotte und Johannes Seidl ein großes Jubiläumsjahr: Vor 30 Jahren übernahmen die beiden dieses malerisch gelegene Anwesen im südniederösterreichischen Prigglitz und machten daraus einen ganz besonderen künstlerischen Anziehungspunkt - mit einer in die Natur integrierten, kontinuierlich erneuerten Kunst in der Landschaft, mit einer Galerie und jährlich drei Ausstellungen und nicht zuletzt mit einer Biolandwirtschaft. Heuer sind es auch 50 Jahre, dass Charlotte und Johannes nicht nur ihr künstlerisches, sondern auch ihr persönliches Leben gemeinsam gestalten. Und schließlich feiert Charlotte 2018 ihren 70. Geburtstag - und widmet sich in ihren Skulpturen seit kurzem nicht nur den bekannten und prägnanten Frauenfiguren sondern auch ganz neuen "Schreitieren". Die Frauenserie selbst hat übrigens vor 25 Jahren ihren Anfang genommen.

Das Jahresmotto der Kunst in der Landschaft "Gemeinsam" wird heuer fortgesetzt, auch als Appell, sich dem weltweit zu beobachtenden Trend zur Isolation und zum Eigennutz entgegen zu stellen. Weiterhin gilt: Gemeinsam lässt sich auch viel schöner feiern! Dazu gibt es speziell 2018 am Gut Gasteil zahlreiche Gelegenheiten. Zum Saisonbeginn 2018 öffnet das Gut Gasteil am 14. und 15. sowie am 21. und 22. April wieder mit einem "full house" mit vielfältigen kleinformatigen Arbeiten von Künstlern, die dieser Kunstinstitution seit vielen Jahren verbunden sind, und solchen, die immer wieder neu hinzukommen: „von Attersee bis Zens“.

Die Ausstellungen in der Galerie Gut Gasteil 2018 im Überblick
Malerei und Graphik gibt es in den drei Doppelausstellungen zwischen 28. April und 28. Oktober. Sinnliche Weiblichkeit bei Birgit Sauer steht Lotte Seyerls behutsam-distanzierter Betrachtung von Menschen in unterschiedlichen Raumkonstellationen gegenüber. Die symbolisch-mystische Bildsprache in Peter Patzaks Bildern kontrastiert die mit klarem Strich gezeichneten Figuren von Eve Joy Patzak, die sie als Kommunikationsmittel einsetzt. Das Reisen ist das verbindende Element von Wolfgang Männer und Sylvia Kummer und beide bedienen sich verschiedener Techniken und Ausdrucksformen - während Männer seine Bilder als Kommentare zu Ereignissen und Erlebnissen gestaltet, widmet sich Kummer den Beziehungen im persönlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang.

Biobuffet
Parallel zum Kunstangebot läuft das kulinarische Programm im Biobuffet mit kleinen Speisen vorwiegend von regionalen Betrieben, Biokaffee und Kuchen. Als kontrollierter Biobauernhof bietet das Gut Gasteil auch Lammfleisch von ungemästeten Juraschafen, Felle, Wolle, Fruchtsäfte, Edelbrände, Obst und Nüsse.

28. April - 17. Juni 2018
Lotte Seyerl und Birgit Sauer

Wie zufällige Beobachtungen im unspektakulären Alltag stellt Lotte Seyerl ihre Protagonisten in den Fokus ihrer Bilder. Der Betrachter ist dezidiert außerhalb des Geschehens positioniert - als Beobachter. Die Figuren bewegen sich in ganz konkrete Raumsituationen, in Innenräumen, in dörflichen Landschaften oder Vororten. Seyerls Blick auf sie ist von Zurückhaltung geprägt. Hell-Dunkel-Kontraste und spezielle Lichtverhältnisse geben Hinweise auf Jahres- und Tageszeit. Wie willkürlich ausgewählte Einzelbilder eines Films ziehen sie die Aufmerksamkeit auf neue Blickwinkel und erzählen eine neue Geschichte. Das Leuchten der Farben erkundet Birgit Sauer seit längerem mit unterschiedlichen Techniken - mit Hinterglasmalerei, Photographie, Druck und Malerei. Im thematischen Zentrum stehen starke Frauenpersönlichkeiten. Das Sofa mit leuchtend rotem, vielfach gefalteten Samtüberwurf gemalt in klassischer Technik mit Öl auf Leinwand und mit einer enormen Plastizität und Tiefenwirkung steht im Mittelpunkt ihrer Meer-Bilder. In diese Struktur verwebt Birgit Sauer Gestalten zu einer durchaus rätselhaften Bildästhetik: Weibliche, wenig bis unbekleidete Personen, liegend, sitzend, lehnend - optisch begrenzt durch die Form des Möbels, falls dem Wesen nicht schemenhaft die Flucht gelingt.

23. Juni – 19. August 2018
Eve Joy Patzak und Peter Patzak

Zeichnen ist für Eve Joy Patzak Mittel der Kommunikation und sie hat dabei einen sehr prägnanten eigenen Stil gefunden. Vor fünf Jahren hat die 1945 in New York geborene, ausgebildete Psychologin und ehemalige Leiterin des "Kinderhauses" in Gugging - das heute das "Haus der Künstler" beherbergt - durch einen Schlaganfall ihre verbale Sprache verloren. Und begann zu zeichnen. Mit klarem, durchgängigem Strich sind das meist weibliche Figuren, oft in der Rückansicht oder aus der Perspektive von oben. Sie erzählen aus der vielschichtigen Wahrnehmungs- und Empfindungswelt von Eve Joy Patzak.
Die Malerei war für den österreichischen Bildkünstler und Ehemann von Eve Joy, Peter Patzak, das erste Ausdrucksmedium, mit dem er an die Öffentlichkeit trat und sie hat ihn durch all die Film- und Schreibjahre immer beschäftigt. Peter Patzaks gemalte Bilder vermitteln ihre Botschaften in stark abstrahierter Form und erinnern in ihrem oft mystischen Erscheinungsbild an die spirituelle Kraft der Ikonen. Manchmal ziemlich realistisch, manchmal symbolisch dargestellte Türen und Fenster öffnen den Gedankenfluss in neue Weiten.

25. August – 28. Oktober 2018
Wolfgang Männer und Sylvia Kummer

Altmeisterlich mit Ölfarbe auf Leinwand, mit Bleistift und Feder in einfachen Formen oder Collagen aus den unterschiedlichsten Fundstücken, die in bestimmtem Zusammenhang eine Bedeutung erhalten haben - für den Maler, Graphiker, Bildhauer, Designer und Wolfgang Männer gibt es kaum Grenzen der Ausdrucksmittel. Seit mehr als 30 Jahren führt Wolfgang Männer seine "Tagesberichte" in Wort und Bild in eigenen Büchern. Letztlich sind alle seine Werke Aufzeichnungen und Kommentare zum aktuellen Umfeld.
Menschliche Figuren stehen in vielen Bildern von Sylvia Kummer im Mittelpunkt - alleine, in Gruppen oder in großen Mengen. Das hat auch damit zu tun, dass sie nicht nur Malerei und Graphik an der Universität für angewandte Kunst in Wien, sondern auch Ethnologie studierte und auf zahlreichen Reisen Menschen der unterschiedlichsten Kulturen kennengelernt und ihre Besonderheiten beobachtet hat. Zur Disposition stehen daher das Dasein, die Zerbrechlichkeit von Identität und die Voraussetzungen unserer Wahrnehmung.