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Hans Kupelwieser / Alois Mosbacher

 GALERIE GÖLLES
 13.06. - 18.07.2010

 

Vernissage: 12. Juni 2010 um 18:00 Uhr
zur Eröffnung spricht Günther Holler-Schuster, Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum, Graz


HANS KUPELWIESER

Die Fotografie stand am Anfang von Kupelwiesers künstlerischer Entwicklung, in die Bildhauerei wurde er „hineingedrängt“. Fast auch in die neue wilde Malerei der 80er Jahre, in deren Epizentrum, der Meisterklasse von Herbert Tasquil, er 1976gemeinsam mit dem Maler Herbert Brandl auf der Angewandten zu studieren begann. Er merkte, dass ihm das zu wenig war, und wechselte zum Theoretiker Bazon Brock, der kurz darauf von dem für Kupelwieser so wesentlichen Peter Weibel abgelöst wurde. Weibel stellte Kupelwieser schon 1981 unter dem Titel „Erweiterte Fotografie“ in der Secession aus, unter anderem mit VALIE EXPORT, Hans Weigand und Martin Eiter.

Als „Blase in der Ecke“ sorgte so ein „Gonflable“, scheinbar schwerelosin der Höhe des zweiten Stocks platziert, 2004 in der Neuen Galerie Graz für Staunen. Sie war Zeichen nach außen für die umfassende Werkschau, die Peter Weibel hier seinem ehemaligen Schüler an der Angewandten ausgerichtet hat. „Postmedial“ nannte der Chef-Kurator KupelwiesersSkulpturen damals etwas kryptisch. Beschrieben werden sollte damit die neue innovative Art, wie hier mit Materialien und deren Bedeutung im Rahmen der Bildhauerei umgegangen wird. Was ähnlich auch für Franz West und Erwin Wurm gilt, mit denen Kupelwieser gerne in einem Atemzug der „erweiterten Skulptur“ genannt wird.

Zitiert aus dem Text von Almuth Spiegler für die Zeitschrift: „morgen“, Juni 2008

1948 in Lunz am See geboren
1970/73 Besuch der Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt in Wien
1976–1982 Studium an der Hochschule für
angewandte Kunst in Wien bei Bazon Brock
und Peter Weibel
1995 Professor an der Technischen Universität
Graz, Institut für zeitgenössische Kunst

Ausstellungen unter anderem in
Wien (1990 Secession, 1994 MAK- Museum für Angewandte Kunst)
Graz ( 2004 Neue Galerie)
Karlsruhe (2004 ZKM)
Prag (2007)
Hamburg, Bozen, Mailand, Budapest,
Paris, Gent und Medellín (Kolumbien)

Arbeiten im „Öffentlichen Raum“
Auswahl:
1995
Denkmal Jüdischer Friedhof, Krems
2004
Seebühne, Lunz am See (Österr. Baupreis 05)
2008
„artes liberales“, alte Universität Wien

 

ALOIS MOSBACHER

Die neueren Bilder von Alois Mosbacher aus den 2000er Jahren sind deutlich nüchterner, weniger poetisch angelegt. Die frühe Malerei von Alois Mosbacher war von einer koloristisch auftrumpfenden Natur und der Poesie des Visuellen bestimmt worden, wie von zwei Hoffnungsfeldern. Sie sind einem sachlicheren Stil gewichen, in dem soziale und ökologische Illusionen keinen Raum mehr zu haben scheinen. Geblieben ist das Thema der Malerei als Recherche über Gegenwelten. Es ist Mosbachers durchgehendes Thema in der Malerei. Heute geht es um Gegenwelten wie die einsam im Wald Wandernden, der Schafe in den Müllhalden, anonymer Häuser von Aussteigern usw. Die Bilder sind Fiktionen aus unterschiedlichen Bildvorlagen, in denen Komposition und Farbigkeit über den Inhalt triumphieren. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die frühen Bilder von Alois Mosbacher eine vergleichbare Recherche über Gegenwelten betrieben, mit dem Triumph des Kolorismus und einer Gegenwelt in Refugien der Natur. Auf diese Weise hat Alois Mosbacher einige der wichtigen Bilder der achtziger Jahre gemalt. Da ihm dies mit einer deutlich verwandelten Technik nach wie vor gelingt, ist sein malerischer Pessimismus gegenüber der aktuellen Gegenwart beeindruckend und beachtenswert.

Die Bilderserie „Aftermath“ bringt noch ein weiteres Thema zur Sprache. In gewisser Weise malen die guten Maler die Bilder immer aus einer Zeit „danach“, aus einer in der Zukunft liegenden Vergangenheit. Mit ihrer langsamen Arbeitsweise kommen sie schon immer gegenüber den reproduzierenden Bildmedien „zu spät“. Deshalb gibt es in der Kunstgeschichte so viele bedeutende Gemälde, die gleichsam Szenen nach einer Apokalypse zeigen. Auf Mosbachers jüngsten Bildern spielt dieser Umstand durchaus eine Rolle. Er sagt mit der Serie „Aftermath“, dass man sich die Welt auch in einem Zustand vorstellen könne, aus dem der Mensch verschwunden ist – ein heimliches Thema des Künstlers seit Beginn seiner Arbeit. Das Bild bleibt utopisch und zukunftsoffen, weil die frei gesetzte Farbe über die Komposition triumphiert und die mögliche pessimistische Lesart des Sujets solcherart umgewendet wird. Bei Alois Mosbacher hat die Farbe stets die Realität bezwungen. Alles im Bild ist wichtig, aber die Farbe bleibt die Utopie.

Zitiert aus dem Katalogtext von Robert Fleck „Vom Pathos freiarbeiten / Die Aktualität von Alois Mosbachers Malerei“.

1954 in Strallegg, Steiermark geboren

Nach Abschluß seiner Studien an der Akademie wurde Alois Mosbacher sehr rasch durch eine Vielzahl von Ausstellungen bekannt – mit seinen Malerfreunden Anzinger, Bohatsch, Kern, Klinkan, Schmalix u.a. gehörte er zur Gruppe der sogenannten „Neuen Malerei“, oder „Neuen Wilden“, die Ende der 70-er , Anfang der 80-er Jahre, international Erfolge feiern konnte.

Seit 1980 viele Ausstellungen im In- und Ausland (u.a. Galerie Krinzinger, Wien / Galerie Toni Gerber, Bern / Galerie Farideh Cadot, Paris / Studio Cannaviello, Mailand / Galerie Haas, Berlin / Kunstverein Bremen / Frankfurter Kunstverein / Kiscelli Museum, Budapest / Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien / Secession Wien / Albertina, Wien / Künstlerhaus Graz)