Das Unbewusste in der Kunst war, unter dem Einfluß von Sigmund
Freud, wichtigstes Thema der Surrealisten, der sogenannte Automatismus,
die Möglichkeit, es ins Bewusstsein zu heben und sichtbar werden
zu lassen. Markus A. Huber sieht sich durchaus in dieser Tradition.
Er zeichnet in der meditativen Konzentration, d.h. im Zustand der
vollkommenen Entspannung und, gleichzeitig, trance-artigen inneren
Anspannung. Die automatische Zeichnung entsteht durch die unbewusst
gesteuerte Bewegung, und wird gleichzeitig durch die Ratio kontrolliert,
gefestigt, im Bildraum verknüpft.
Gefüge feinster Linien aus Tusche, Kohle, Kreide, Farbstift,
Graphit legen sich wie Gespinste über das Papier, verfestigen
sich, öffnen sich. Neuerdings entstehen häufig auch auf
der vorderen, mittleren oder hinteren Bildebene Gitterstrukturen
sozusagen als Raster, in das sich diagonale oder kurvige Linienstränge
und Kreisformationen verweben. Die Fixierung in der Bildebene erfolgt
auf oft komplizierte Weise: Linienstränge laufen in die Bildränder
ein, wobei gedachte Achsen als Stabilisatoren dienen, lineare oder
flächige Verdichtungen als Gewichte. Gleichzeitig wird nach
außen gerichtete Dynamik so aufgefangen.
Weiß und sehr sparsam, Farbe akzentuieren einzelne Linien.
(Maria Seuren, Galerie in der Feste Dielsberg, Heidelberg)
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