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Martin Staufner

Ausstellung und Buchpräsentation „Cityfaces – Martin Staufner in Paris, London, Berlin und Wien“

 GALERIE IN DER SCHMIEDE
 19.01. - 17.02.2017


Vernissage am Mittwoch, 18. Jänner 2017 um 19.30 Uhr



bild
Martin Staufner, „Potsdamer Straße, Berlin“ 2015, Mischtechnik auf Aquarellkarton 42 x 60 cm

Der Künstler zeigt die bildnerische Auseinandersetzung mit dem Thema Städtebildern an Hand dieser vier europäischen Hauptstädte. Die Arbeiten sind im Zeitraum von 2012 bis 2016 entstanden. Jedem Städtezyklus ging eine Studienreise zum unmittelbaren Zeichnen vor Ort und zur Fotorecherche voraus, die der späteren Arbeit im Atelier diente. Mit den Texten im Buch will Martin Staufner vor allem grundsätzlich seine Arbeitsweise und seinen Zugang zum Zeichnen und Malen erläutern und sie sind teilweise auch mit Erfahrungen aus den Studienreisen ergänzt. Der den Arbeiten vorangestellte Beitrag über Städtebilder von Harald Wohlschlager soll den kunsthistorischen Kontext zu den Städtebildern von Staufner herstellen.

Textauszug Seite 41f:

London

Hell erleuchtete ist der Busterminal als ich spät nachts hinter Victoria Station ankam. Unebene Trottoirs, dunkle Backsteinhäuser und kugelrunde Taxis. Ich habe fast den Eindruck jetzt spät abends herrscht immer noch Rush Hour. An rauchenden Gullys und Baustellenabsperrungen vorbei hastend suche ich die U-Bahn nach Barbican Centre. Es riecht nach frisch geteerten Straßen und Frittierfett in dieser lauen Februarnacht. Stärker als die ersten Eindrücke können nur mehr die sentimentalen Abschiede sein, dachte ich.

Wenn London zwar nicht auf der anderen Seite der Welt liegt, ist vieles doch ein wenig anders als bei uns auf dem Kontinent. Ich erinnere mich an den weiten Blick über die Themse und die weitläufigen flachen Parkanlagen. Vertikal hochsterbende Wolkenkratzer werden von Straßenzügen mit schmalen Reihenhäusern mit gusseisernen schwarzen Zäunen davor, kontrastiert. An baumbestandene Alleen und verwinkelte Straßenzügen wie in Paris erinnere ich mich weniger. Dafür kam mir Amerika in den Sinn, als ich in der Londoner City zwischen den Hochhaustürmen „The Gherkin“ und „Walkie Talkie“ mit Kamera und Zeichenblock unterwegs war.

Einer Millionenmetropole kann man mit einigen wenigen Stadtansichten nie und nimmer gerecht werden. Meine London-Bilder sind daher wie alle meine anderen Bilder auch, nur Schlaglichter auf eine sehr zufällige Wahrnehmung. So wie wir immer nur einen kleinen Teil der auf uns einströmenden Reize der Umwelt wahrnehmen, so erinnert jeder Mensch andere Begebenheiten und Stimmungen. Beschäftigen sich zwei Künstler mit dem selben Thema werden doch die Bildergebnisse durch die selektive und subjektive Wahrnehmung und dessen Interpretation gänzlich unterschiedlich aussehen. Eine befreundete Künstlerin zeichnete die Kirchenaltäre von St Paul's und Westminster Cathedral und schickte mir Abbildungen davon mit der Bemerkung: „So kann man London auch sehnen!“

Der unverbrauchte Blick

Neue Eindrücke und alt gediente Motive sind in meiner Philosophie, egal von welchem Standpunkt aus betrachtet, immer nur der äußere Anlass für die künstlerische Auseinandersetzung. Wenn also das Motiv nicht so wichtig ist, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Studienreise. Um diesen Widerspruch bei mir zu erklären muss der komplexe Vorgang des Malens und Zeichens, bei dem die Arbeitsabläufe nicht chronologisch ablaufen, hier vereinfacht dargestellt werden. Das bedeutet, dass vor allem in der Anfangsphase eines Bildes, das Motiv zum Wichtigsten werden kann, da der Blick auf Neues einen die Arbeit erleichternden Impuls für Form, Gestaltung und den Inhalt darstellt. Feine Unterschiede wie die Fensteröffnungen in den angelsächsischen Backsteinfassaden die ganz anderes proportioniert sind als bei uns, stechen meinem unverbrauchten Blick sofort ins Auge. Sie müssen zeichnerisch erkundet und studiert werden. Gerade durch unbekannte Motive bin ich gezwungen nach neuen und andersartigen Lösungen zu suchen, was der Arbeit Ernsthaftigkeit verleiht und die Routine verhindert. So ist das Motiv vor allem am Beginn der Schaffensphase sehr wichtig, aber im Zusammenspiel aller Faktoren ist es nur der Anlass für die Kunstproduktion, da das spannendste Motiv noch kein Garant für ein Meisterwerk ist. ...

MARTIN STAUFNER

 

Geboren 1964 in Immenstadt/Allgäu
Seit 1968 in Oberösterreich
Fachschule für Gebrauchsgrafik in Linz 1985-1989
Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz,
Meisterklasse Malerei 1990-1995
Seither freischaffend tätig
ab Herbst 2013 zusätzlich Lehrtätigkeit an der
Höheren technischen Bundeslehranstalt für Grafik- und Kommunikationsdesign in Linz

 

Studienaufenthalte in New York 1994, 1999
Studienaufenthalt Los Angeles im Winter 1997/1998
Studienaufenthalt Andalusien im Winter 2001/2002
Studienaufenthalt Paliano/Italien 2009
Preisträger Kulturring der Wirtschaft OÖ 1996, 2000
Preisträger Dombrowsky-Preis Graz 1999

 

Einzelausstellungen – Auswahl:

Galerie Trummer Graz 1995, 1998
Hipp-Halle Gmunden 1998
Bilderhaus Bornemann Lübeck 2001
Galerie Eder Linz 2002
Galerie Barbara Vogt Hamburg 2002
Galerie Thiele Linz 1995, 1997, 2000, 2004
Haus der Kunst - Galerie Andreas Lendl Graz 2006
Margret-Bilger-Galerie, Stift Schlierbach Oö. 2007
Galerie BV Ursulinenhof Linz 1996, 2001, 2011
Galerie Wolfgang Exner Wien 2011
Galerie Welz Salzburg 2004, 2012
Galerie Wolfrum Wien 2000, 2002, 2011, 2014, 2017
Galerie in der Schmiede Pasching/Linz 2013, 2017

 

Ausstellungsbeteiligungen – Auswahl:

Oö. Landesmuseum Linz 1995
Galerie Rutzmoser München 1998
Galerie Schloß Neuhaus Salzburg 1999
NN-fabrik Siegendorf 2000
Kunstverein Abraxas Augsburg 2000
Kunststation Kollmitzberg Nö. 1999, 2002
Nordico Museum der Stadt Linz 2003, 2006
Schloß Lamberg Kunstverein Steyr 2007
Villa Claudia Feldkirch/Vorarlberg 2009
Galerie Wolfgang Exner Wien 2004, 2009
Kunst Messe im Oö. Landesmuseum Linz 1999, 2000, 2001, 2011
Galerie in Bewegung Landshut 2010
Galerie allerArt, Remise Bludenz 2012
Kubinhaus Zwickledt mit OÖKV 2013
Stankt-Anna-Kapelle Kunsterverein Passau 2007, 2016
Oö. Kunstverein Ursulinenhof Linz 2008, 2016

 

Bücher:

„Martin Staufner - Serien“
Kunstverlag Wolfrum Wien, 2011, ISBN 978-3-900178-18-5
„Martin Staufner - Strich trifft Fläche“
Englisch Verlag Wiesbaden, 2012, ISBN: 978-3-86230-219-2
„Martin Staufner - Inspiration Botanischer Garten“
Englisch Verlag Wiesbaden, 2013, ISBN: 978-3-86230-251-2
„Cityfaces – Martin Staufner in Paris, London, Berlin und Wien“
Bibliothek der Provinz Weitra, 2016, ISBN: 978-3-99028-619-7