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Heinz Göbel

"Er(d)wanderungen"


GALERIE IN DER SCHMIEDE
 02.10. - 14.11.03

 

Eröffnung: am Donnerstag, dem 2. Oktober 2003, um 19:30 Uhr
Der Künstler ist anwesend.


"Landschaftliches"
Dr. Peter Assmann zu den jüngsten Arbeiten von Heinz Göbel
Auch wenn der Begriff "Landschaftliches" ein breites Zuordnungsfeld umfaßt – nicht zuletzt speziell im Bereich der bildenden Kunst – so markiert dieses "Landschaftliche" doch sehr präzise das Zentrum des Kunstwollens von Heinz Göbel. Seit knapp drei Jahrzehnten entwickelt der Künstler ein malerisches und grafisches Werk im steten Hinblick auf einen "landschaftlichen" Bildbegriff. Wenngleich die Landschaft als selbständiges Bildthema in der europäischen Kunstgeschichte vergleichsweise spät auftritt, hat die bildhafte Auseinandersetzung mit dem Phänomen Landschaft bis in die Gegenwart große Konjunktur aufzuweisen. Um so wichtiger erscheint es daher, sofort herauszustreichen, dass es Heinz Göbel unbestreitbar gelungen ist, in diesem weiten Feld der gegenwärtigen und vergangenen Landschaftsmalerei seine eigene, individuell charakteristische Bildspur zu hinterlassen. Der Konglomeratbegriff "Landschaft" ist dem Künstler immer wieder von Neuem eine Herausforderung, aus scheinbar widerstrebend nebeneinander gesetzten Einzelheiten einen zusammenfassend charakteristischen Gesamteindruck herzustellen. So wie Landschaft aus allem bestehen kann und stets mehr ist als die Summe der Einzelteile, so bestimmen sich auch die Bildwerke von Heinz Göbel als "landschaftlich" im Hinblick auf diese Kraft des zusammenfassenden Blickes.

Es ist hier natürlich fast unnötig herauszustellen, dass Göbel jenseits jeglicher Illustration agiert: Das konkrete Naturanschauungsbild wird bei ihm so unabtrennbar mit Erinnerungsbildern verwoben, dass sich seine Bildkompositionen jenseits der Kategorien von konkreten örtlichen Zuordnungsmöglichkeiten entwickeln: Sie inkludieren wie selbstverständlich solche Zuordnungsmöglichkeiten, sind jedoch in keiner Wiese an diese gebunden. Mit souveräner Selbstverständlichkeit gestaltet er Charakteristisches wie auch Individuelles einer naturnahen Großformation und kommt hierbei nie in die Schwierigkeit, sich deklarieren zu müssen. Seine Bildwerke stellen sich vor, als ob sie selbst von jenen Kräften geformt wären, die auch dem Menschen das Erscheinungsbild von Naturformen gestaltend vermitteln: tektonische Kräfte, Erdschichtungen, Gesteinsformationen, Wasserläufe, biologisches Wachstum genauso wie das Wetter oder vulkanische Erdbewegungen werden mit absoluter Selbstverständlichkeit verbunden - mit der für Heinz Göbel charakteristischen Zurückhaltung setzt er diese Formationen ins Bild.

Wilde, pastose, materialbetonte Malerei und kraftvoll eingeprägte Linien verbinden sich mit zartesten Farbnuancen, behutsam gesetzten Helligkeitsabtönungen sowie Andeutungen von graphisch wirksamen Spurenelementen. Die gesamte Bandbreite malerisch-zeichnerischer Gestaltungsmöglichkeit also, konkret im Einsatz um "Landschaftliches" als Bildphänomen, das sich allerdings konsequent auf den Betrachter hin orientiert. So wie der Begriff der Landschaft nicht der Natur selbst entsteht, sondern ausschließlich aus der (begrifflich orientierten) zusammenfassenden Anschauung der Natur durch den Menschen, so arbeitet auch Heinz Göbel im Hinblick auf neue Bildwahrnehmungen.

In dem Sinne wie sich diese landschaftlichen Bildwerke weit jenseits dem Zwang konkreter Ortspositionierung bestimmen, so verlassen sie auch zu stark definierende Zeitzuordnungen. Das "Hier und Jetzt" dieser Bilder ist gleichsam jederzeit möglich, aber nicht im Sinne einer definierenden Eingrenzung, sondern als über die konsequente Arbeit an der Zuasammenschau ermöglichte Betrachterzuordnung.

Hat die "wilde" Malerei der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts vor allem die Schranken zwischen gegenständlicher und ungegenständlicher Malerei bzw. Grafik niedergerissen und den individuellen Situationsausdruck in Verbindung mit vorgefundenen Bildprägungen propagiert, so bestimmen Heinz Göbels Bildwerke hier einen konsequenten Erweiterungsschritt: Bei aller Intensität des Ausdrucks, bei aller selbstverständlichen Verbindung unterschiedlicher polarer Bestimmungen geben sie dem Betrachter primär Raum – einen Raum, der ihm durch die Jahrhunderte lange Auseinandersetzung des Menschen mit Landschaft grundsätzlich bekannt ist, der ihm zugleich vielfältigsten Platz für individuelle Entdeckungen bietet. Es ist ein Raum, der konkret angreifbares vorstellt, sich aber noch vor dem Zugriff menschlicher Bestimmungsgrenzen befindet – eine landschaftliche Bildraumanregung, die dem Betrachter die Faszination jener Kräfte vermittelt, die auch sein Leben mitbestimmen.

Die Bildwerke von Heinz Göbel konzentrieren diese "landschaftlichen" Kräfte zu immer neuen bildhaften Formationsannäherungen; sie führen uns immer wieder von neuem vor – im Sinne von Friedrich Schlegl - : "Die Kunst ist die Natur der Natur".

HEINZ GÖBEL

1947 in Salzburg geboren
1967-72 Studium an der Akademie der
bildenden Klinste, Wien, mag.art
1974-75 neunmonatiges Ägyptenstipendium
Lebt als freischaffender Maler
in Frankenburg/OÖ

Einzelausstellungen (Auswahl ab 1990)
1990 Galerie Moser, Giaz
Galerie Ammering, Ried
Galerie Medlo, Kronstorf
1991 Galerie Roßstall, Lambach
Galerie Hämmerle, Bregenz
1992 Galerie Harthan, Stuttgart
Galerie Slama, Klagenfurt
Galerie Weidan, Schärding
Galerie Walther, Düsseldorf
1993 Galerie Contact, Wien
Galerie Moser, Graz
Galerie Welz, Salzburg
1994 Galerie Schwedenkate, Eutin
Gut Gasteil, Prigglitz
Galerie im Stadtturm, Braunau
Galerie Jeroch, Hannover-Langenhagen
1995 Galerie Walther, Düsseldorf
OÖ-Kunstverein, Ursulinenhof, Linz
Galerie Weidan, Schärding
Galerie La Cite, Luxemburg
1996 Galerie im Lebzelterhaus, Vöcklabruck
Galerie Ammering. Ried
Galerie Slama, Klagenfurt
1997 Galerie Walther, Düsseldorf
Stadtturmgalerie, Schwanenstadt
Galerie für Gegenwamkunst, Bonstetten-Zürich
Galerie Depelmann, Langenhagen
Kraftwerk Garsten, St. Ulrich
1998 Galerie Contact, Wien
Stadtmuseum Deggendorf, Deggendorf
Galerie Welz, Salzburg
Galerie Hausrack, Altenhof
1999 Galerie Thiele, Linz
Galerie Schwedenkate, Eutin
Gut Gasteil, Prigglitz
Haus der Kunst, Graz
2000 Galerie Schloß Puchheim, Attnang-Puchheim
Galerie Art Forum, Oldenburg
Galerie in der Schmiede. Pasching
Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetlen-Zürich

1947 in Außerdem zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen
1967-72 und Messeteilnahmen im In- und Ausland.
Werke im öffentlichen Besitz.

Preise
1977 Förderungspreis des Salzburger Kunstvereins
1978 Staatsstipendium für Malerei
1980 Preis beim 17- Österr. Graphikwettbewerb,
Innsbruck
1981 Bronzemedaille beim Internationalen Preis
für Aquarell, Rom
1982 Ankaufspreis beim zweiten Römerquelle
Kunstwettbewerb, Wien
1983 Goldenes Verdienstzeichen der Republik
Österreich
1987 Ankaufspreis der Sladt Salzburg beim
Traklwettbewerb
1992 1. Prcis, kiwanis Druckgraphikwettbewerb