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Otto Zitko

 GALERIE AM STEIN
 25.04. - 30.06.2014


Vernissage:



Otto Zitkos aktuellste Arbeiten auf Papier werden mit monumentalen Werken auf Aluminiumträgern präsentiert. Zitko findet bereits in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre zu seinem charakteristischen „grafischen“ Stil. Er verlässt die neoexpressionistisch pastose Malerei mit figurativen Rudimenten und fokussiert die Reinheit der Linie. In ausladenden Gesten bearbeitet er zuerst angerusste Glasplatten, bringt grafisches Licht in das Dunkel der geschwärzten Ablagerungen – rauchig-atmosphärische Gewebe entstehen. Die Linie entledigt sich all ihrer darstellenden Funktionen, bleibt bei sich als Index der körperlichen Handlung, vergleichbar mit Cy Twomblys linkischen Grafismen. Trotz aller Vehemenz im Akt geht es dem Künstler nicht um eine aktionistische Entladung auf der Bildfläche sondern um piktoriale Werte – Verhältnis Fläche zu Raum – , die prozessual dynamisch aufgeladen sind. In der Folge werden die Glasarbeiten von Aluminiumplatten abgelöst, die der Maler mit Ölkreide behandelt. Monumentale Kompositionen entstehen, deren kratzige Knäuel die Bildfläche in ein kosmisches Gefilde verwandeln. Sie scheinen die faktischen Bildgrenzen zu sprengen. Dies tritt dann tatsächlich in Zitkos ausladenden Wandarbeiten ein, die seine Bilder seit Jahren begleiten. Durch die weiche Ölstiftsubstanz entstehen vermehrt auch malerische Werte im Zeichnerischen. So wie Zeichnen und Malen bei Zitko graduell ineinander übergehen, so verhält es sich auch zwischen der reinen abstrakten Zeichnung und der Schrift, wie in den neuen Blättern zu sehen ist. Rupfig geschriebene Textfragmente in Farbe treffen auf die asketische schwarze Linie, die nichts benennen möchte.

Florian Steininger