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Markus Wilfling


 GALERIE AM STEIN
 17.01. - 07.03.2009

Vernissage: am Freitag, den 16. Jänner 2009, um 20:00 Uhr
Der Künstler ist zur Vernissage anwesend.
Es spricht Wenzel Mracek, Graz



Markus Wilfling

Bis 7. März stellt Markus Wilfling (42), der spätestens seit seinem dreidimensionalen Uhrturm-Schatten im Rahmen des Grazer Kulturhauptstadt 2003 einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist, in der Galerie am Stein aus. Zu sehen gibt es einen repräsentativen Querschnitt für den Künstler typischer Arbeiten, die die Kunstinteressierten in sein äußerst komplexes Werk einführen.

Seit den 90er Jahren setzt der 1966 in Innsbruck geborene Künstler die Schrift als wesentliches Merkmal ein. Ausgehend von Texten, Signalen und Symbolzeichen der Kommunikation verdichtet er diese bis an die scheinbare Grenze der Lesbarkeit. Hier in Schärding zeigt er ein in Kopfhöhe schwebendes, rundes Textobjekt, das sich dem Betrachter erst erschließt, wenn er sich im Inneren und im Äußeren des Kreises bewegt. Des Rätsels Lösung ist ein Satz, der eigentlich keinen Beginn und kein Ende hat und durch die aufgelöste Grenze des Kreises den Satz zu einer Endlosschleife werden lässt. "...wir uns nicht nur im Kreis bewegen da auch Ecken und Kanten Raum und Zeitverschiebungen verursachen um die Welt aufrecht zu erhalten und um gleichzeitig die Textur als Bild im Bild vorteilhaft in Erscheinung treten zu lassen weil Denken und Kopfhöhe immer im direkten Zusammenhang zueinanderstehen..."

In einem weiteren Schriftbild spielt der Künstler mit Irritation und vorgefassten Wahrnehmungsstrukturen mittels eines kurzen Textes, dessen Inhalt verständlich wird, wenn die Schrift von rechts nach links und von unten nach oben gelesen wird.

Der 1999 mit dem Arbeitsstipendium beim Förderungspreis für zeitgenössische Kunst Steiermark ausgezeichnete Markus Wilfling beschäftige sich seit Anbeginn auch mit dem erweiterten Feld der Skulptur. Wobei hier sein Ansatz vor dem Hintergrund gesehen werden kann, dass Objekte heute kaum mehr als Vermittler von Inhalten funktionieren. Zudem vereint der Künstler mit Vorliebe Skulptur, Möbel und örtliche Gegebenheiten. In der Galerie fordert er mittels einer geteilten unbenutzbaren Parkbank an der Galeriewand die Besucher auf die Ausstellung nicht nur passiv zu betrachten, sondern seine Arbeiten aktiv zu erforschen und zu enträtseln und stellt gleichzeitig die Funktion der Bank in Frage.

Wilfling, dessen öffentlicher Bekanntheitsgrad 2003 mit der dreidimensionalen Materialisierung des Grazer Uhrturmschattens gestiegen ist, thematisiert zudem mit Vorliebe auch Spiegelungen. Er vergegenständlicht Spiegelung und Schatten, also natürliche, aber „unstoffliche“ Erscheinungen. Beiden gehören in die physikalische Welt, ohne aber materiell zu sein. Beide sind Abbildungen realer Objekte mit unterschiedlichen Eigenschaften. Der plane Spiegel zeigt symmetrische nicht verzerrte fotorealistische Abbildungen, der Schatten ist eine dunkle flache Projektion, dessen Form abhängig von Lichteinfall ist. Beide sind in ihrer Koexistenz abhängig von Lichteinfall usw. und erweisen sich als flüchtig und veränderlich. Bei Wilfling verfestigen sich Spiegelung und Schattenwurf zu greifbarer Realität. In Schärding wirft er allgemeine Fragen zur (visuellen) Wahrnehmung auf und täuscht mittels eines Aliberts. Dafür veränderte er die plastische Gegenständlichkeit des Aliberts zu einem neuen Bildobjekt das durch Licht, Spiegel und Schatten in ständiger „Bewegung“ und „Veränderung“ ist und ein fast kurioses Eigenleben entwickelt.

In Wilflings komplexes Werk (und für Irritationen) führen (und sorgen) auch Aluminium - und Eisenobjekte sowie Fotoplots.

 

Markus Wilfling

1966 Geboren in Innsbruck
1988 – 1989 Kunstgewerbeschule Graz, Meisterschule der Malerei bei Gerhard Loyen
1989 – 1993 Studium der Bildhauerei bei Prof. Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Diplom)
1989 – 2008 Einzel- und Gruppenausstellungen ua. in Madrid, London, Istanbul, Zürich, Wien, Graz, Admont, Gmunden, Schärding
1993 Ankaufsempfehlung beim Förderungspreis für zeitgenössische Kunst Steiermark
1999 Arbeitsstipendium beim Förderungspreis für zeitgenössische Kunst Steiermark
2001 Förderungspreis der Stadt Graz für Bildende Kunst
2003 „Schattenobjekt Uhrtum“ Graz 2003 (Europäische Kulturhauptstadt