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Hermann Nitsch

Zum 80. Geburtstag

 GALERIE 422
 24.11.2018 - 05.01.2019

 

Vernissage: am Samstag, 24. November 2018, um 19:30 Uhr
Zur Eröffnung spricht Mag. Carl Aigner, Direktor des Museums Niederösterreich



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Grafikedition von Herman Nitsch anlässlich der Ausstellung

Hermann Nitsch wurde am 29. August 1938 in Wien geboren und ist heute einer der bedeutendsten Vertreter und Mitbegründer des Wiener Aktionismus. Bereits 1957 entwickelte er die Ideen zum Orgien-Mysterien-Theater, eines (meist mehrere Tage andauernden) Festspiels, deren markante Ausformung Nitsch unentwegt beschäftigte, intensivierte und im Laufe der Jahre alle seine künstlerischen Bestrebungen sich darin verdichteten und bündelten. 1960 begann Nitschs Aktions- und Ausstellungstätigkeit in Wien, es entstanden auch die ersten Schüttbilder. 1971 erwarb er Schloss Prinzendorf, auf dessen Areal seither regelmäßig Aufführungen des Orgien-Mysterien-Theaters durchgeführt wurden. Zudem fanden zahlreiche Malaktionen auch an verschiedenen Orten in der ganzen Welt statt, etwa in London, New York, München, Köln, um nur einige Aktionsplätze zu nennen. 1972 nahm Nitsch erstmals an der documenta in Kassel teil, erneut 1982. Die vielen Ausstellungen in In-und Ausland sind inzwischen kaum noch aufzuzählen.

Im Zusammenhang mit dem Orgien-Mysterien-Theater war Hermann Nitsch auch als Komponist und Schriftsteller tätig. Die Aufführungen gelangten zu einer neuen Form eines umfassenden Gesamtkunstwerkes, in welchem reale Geschehnisse in genauester Planung inszeniert und alle Sinne der Spielteilnehmerinnen und Spielteilnehmer intensiviert werden, teils als orgiastische, bis zum Exzess gesteigerte Erlebnisse, die eine reinigende Wirkung (Katharsis) nach sich ziehen sollen.

Die Überzeugung, dass Kunst eine heilende, kathartische Wirkung haben kann, ist grundlegend für Hermann Nitschs künstlerischen Ansatz. Dabei spielt das dezidierte Bekenntnis zur Dimension des Religiösen eine wichtige Rolle: in seinem künstlerischen Themen- und Formenrepertoire bezieht sich Nitsch ganz offensichtlich auf Elemente der barock-katholischen Tradition. Bis heute bleibt Hermann Nitsch dabei seinem sehr persönlich geprägten Aktionismus des Orgien-Mysterien-Theaters verpflichtet. Seine Kunst ist seit langem international anerkannt, wovon auch zahlreiche Auszeichnungen zeugen. Seit 2007 widmet sich das Nitsch-Museum in Mistelbach ausschließlich dem Werk dieses Künstlers.

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Grafikedition von Herman Nitsch anlässlich der Ausstellung