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Portrait

 

 GALERIE 422
 07.08. - 25.09.2011

 

Vernissage: am Samstag dem 06.August 2011, um 11:00 Uhr



Spätestens seit der Antike beschäftigt uns dieser Blick auf den Menschen, seine Individualität und sein Begehren, davon eine Spur, ein Abbild zu hinterlassen. Was wäre also die Kunstgeschichte ohne das Genre „Portrait“ ? Worin sonst mag sich der Mensch und seinesgleichen noch selbst erkennen wollen? Im Anderen? Im Spiegelbild des Narziss? Heute hingegen sind Portraits bereits allgegenwärtig: in der Werbung, auf Geldscheinen, Briefmarken, Buchumschlägen, T-Shirts, Plakaten etc. - es gibt kaum ein Entkommen. Und letztlich mag es kein Zufall sein, dass derzeit das wohl bekannteste und sicherlich meist betrachtete Gemälde der Welt ausgerechnet ein Portrait ist – noch dazu eines, über welches die Forschung noch immer rätselt, wen die „Mona Lisa“ eigentlich darstellt? Aber dieses geheimnisvolle Lächeln ……. Doch wo mag andererseits das Genre „Portrait“ enden? Wo liegen seine Grenzen der Idealisierung, Neuschöpfung synthetischer Gesichter, in der Verfremdung, der Karikatur, maximaler Reduktion, vielleicht zuletzt gar in dem biometrischen maschinell lesbaren Ausweisfoto, dem Fahndungsbild ?

Mit unserer Ausstellung zum Thema „Portrait“ wollen wir der Neugierde einen Spielraum bieten und darin verschiedene Positionen zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart sich mit der Abbildung (nicht nur) des Menschen beschäftigen und sich mit diesem derart geschichtsträchtigen Sujet auseinandersetzen - sei es nun in Frontalansicht oder im Profil, sei es als Fotografie, Skulptur oder Gemälde (oder wiederum doch ganz anders – in Formen der Verweigerung, der Übermalung oder Selbstbehauptung).

Hierzu zählen zunächst manche Spielformen und Variationen des Selbstportraits – wie beispielsweise bei EVA & ADELE, Irene Andessner, Elke Krystufek oder Roman Pfeffer. Und am anderen Ende des Spektrums unserer Auswahl finden sich die teils ironisch anthropomorphisierenden Tierdarstellungen von Roland Kodritsch oder Deborah Sengl.

Doch natürlich liegt der Fokus auf dem bildlichen Festhalten und Umschreiben des Anderen, dem Dialog zwischen Portraitiertem und Portraitierendem. Als Beispiel hierfür sei nur die Fotografin Erika Schmied erwähnt. Es ist ihr gelungen, auf eine sehr berührende und intime Weise Persönlichkeiten der Kunstszene wie etwa Thomas Bernhard, Niki de Saint Phalle, Elias Canetti oder Unica Zürn (um nur einige zu nennen) mit ihrer Kamera einzufangen – Aufnahmen, die zugleich das Vertrauen zur Fotografin widerspiegeln.