Ausstellungsliste nach Galerien

Hubert Scheibl

 GALERIE 422
 06.07. - 10.08.2008

 

Vernissage: Samstag, 05.07.2008, 11.00 Uhr
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog



HUBERT  SCHEIBL

geboren 1952 in Gmunden. 1976 - 1981 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Prof. Max Weiler und Prof. Arnulf Rainer.
Lebt und arbeitet in Wien.

Viele Auszeichnungen und Preise, unter anderem :
1983 Theodor-Körner-Preis für Malerei, 1992 Preis der Stadt Wien,
2004 Landeskulturpreis des Landes Oberösterreich

Ausgedehnte Reisen nach Brasilien, Afrika, Bali usw.

Zahlreiche Einzelausstellungen im In-und Ausland, u.a. 1997 und 2000 „Hybris“ Galerie Lea Gredt, Luxemburg, 1998 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 2001 Galerie Tony Shafrazi, New York u.v.a.m.

2008 gibt /gab es neben der aktuellen Ausstellung in der Gmundner Galerie422 auch noch große Ausstellungen in Helsinki, Bologna, Wien, Ljubiljana, München und Paris. (Eine vollständige Liste findet sich unter www.hubertscheibl.com )

Hubert Scheibl gilt als einer der Hauptvertreter der sogenannten "Neuen Malerei". Bereits bei den ersten großen Ausstellungen, die dieser neuen Kunstrichtung eingehendere Beachtung widmeten, war er beteiligt.
Mit seinen neuen Arbeiten vollführt er nun einen weiteren Schritt in bisher unbekanntes Terrain. Die Arbeiten sind dichter, aufgewühlter, informativer, aber auch zeichnerischer als die transzendentalen, spirituellen und in sich verschlossenen Arbeiten der neunziger Jahre. Im Zentrum der eigentlichen bildnerischen Auseinandersetzung stand für ihn immer die Farbe. Der oft monatelange Malvorgang lässt sich an den verschiedenen Schichten der Farbgebung, die unter der glatten Oberfläche hervorschimmern, ablesen.
Bei aller Sinnlichkeit hatte der Künstler jedoch stets ein stark intellektuelles Verhältnis zur Farbe. Hubert Scheibl verbindet eine Konzeption der Malerei, die zwei antagonistische Tendenzen vereint : die expressive, dem instinktiven Gestus folgende, pastose Malweise und eine geometrisch reduzierte, oft monochrome Abstraktion. Er selbst sagt über seine Bilder: "Ich versuche Fragen zu stellen und einen Beitrag zu formulieren, der mit unseren Sehnsüchten und Vorstellungen zu tun hat, was die Welt ist und was sie sein sollte. Bilder sind wie Modelle - etwa des Fremden und des Unbekannten, das uns ängstigt und uns gleichzeitig eine Türe öffnet."

Die Bedeutung des Reisens für das Werk Hubert Scheibls beschreibt Christine Buci - Gluckman folgendermaßen : "Die Energie der fließenden, kaum wahrnehmbaren 'Bild-Monaden', das Erfassen der Elemente, des Elementarhaften der Welt - Berge, Vulkane, Regen, Blitze, Himmel und Wasser - al dies bezeichnet eine von doppelter Reise bewegte Malerei. Zum ersten die Reise, Entdeckung und Herumirren in anderen Ländern und Kulturen, belegt durch Sammlungen von Zeichnungen und Fotos. Dann die innere Reise der Erinnerung, an Landschaften, Spuren und Zeit, in der Transparenz der im Wiener Atelier gemalten Flächen."

Doch Bildtitel, die etwa an Landschaften gemahnen, sind vielleicht auch nur Köder für jene Bereiche und Strömungen, die tiefer liegen - nicht zufällig trägt eine Bilderserie den Titel „Psychonautiker“.

Die Verortung seiner Bilder liegt meist im Ungefähren, jedoch keinem chaotischen oder zufälligen, sondern einem sehr bestimmten und bestimmbaren Ungefähren, wo es jedoch kein Innen/Außen mehr gibt. Das kann an Kosmogonien gemahnen, zugleich aber auch – wie in einigen ganz neuen Arbeiten -  cinematographische Traumräume evozieren, wie etwa Kubricks „2001 - A space odyssey“ oder „Matrix“.
In seinen zeichnerischen Arbeiten nähert sich hingegen Hubert Scheibl neuerdings vermehrt Formen der tachistischen Malerei an, Einflüsse von Henri Michaux werden spürbar.  

Prof. Wieland Schmied hat in einem Text von 2005 seine Annäherung an das Werk dieses Künstlers wie folgt beschrieben:
„Es ist schwierig, über die Bilder von Hubert Scheibl etwas Definitives sagen zu wollen. Es gehört zu ihrem Wesen (und wohl auch zur Absicht des Künstlers), dass sie sich der Beschreibung entziehen. Wenn wir uns überhaupt auf das Abenteuer einlassen, auf die Arbeit Hubert Scheibls einzugehen, dann wird uns vielleicht der im Hinblick auf frühere Landschaften von Egon Schiele verwendete Ausdruck „Ätherlinien“ weiterhelfen. Das Wort „Ätherlinien“ bezeichnet nicht nur die Zartheit graphischer Risse, Linien und Schichtungen, es ist auch geeignet, unseren Blick in eine leichte, luftige Atmosphäre zu heben und weiter in Räume zu richten, die wir wenigstens metaphorisch als „kosmisch“ bezeichnen dürfen.“