Ausstellungsliste nach Galerien

Herbert Achternbusch
Franz Graf

"Malerei"
"Drawings"


 GALERIE 422
 04.03. - 10.04.2005

 

Vernissage: am Freitag, dem 4. März 2005, um 19:30 Uhr



Herbert Achternbusch
hat in gleich drei Kunstsparten eine unverwechselbare Handschrift entwickelt: als Filmemacher, Schriftsteller (Romane, Theaterstücke, Drehbücher, Kinderbücher), und nicht zuletzt/zuerst als Maler.

Seine medial größte Publizität erreichte Herbert Achternbusch sicherlich durch seine Filme in den 70er und vor allem 80er Jahren (wobei ihm ungewollterweise - eine Ironie des Künstlerschicksals - ausgerechnet das Verbot des Filmes "Das Gespenst" die meisten Schlagzeilen und zudem eine Menge Ärger einbrachten), doch darf man hierbei keineswegs vergessen, dass es vor allem die Malerei war, mit der Achternbusch seine künstlerische Laufbahn begann und zu der er nun letztendlich wieder verstärkt in den letzten Jahren zurückkehrte.

Kurzbiografie
Geboren wurde Herbert Achternbusch in München am 23. November 1938. Zunächst trug er den Namen Herbert Schild, ehe 1960 ihn sein Vater Adolf Achternbusch, ein Münchner Zahnarzt, adoptierte.

Die ersten Lebensjahre zieht ihn seine Mutter allein auf - sie arbeitet als Sportlehrerin beim TSV 1860 München. Weitere Jahre verbringt er bei seiner Großmutter in Breitenbach (Bayerische Wald). In nahegelegenen Mietraching besucht er die Volksschule, 1948 wechselt er aufs Gymnasium in Deggendorf. 1960 Abitur. 1960/61 immatrikuliert er sich an der Pädagogischen Hochschule München-Pasing.

1961 wechselt er zum Studium der Malerei an die Kunstakademie Nürnberg. 1963 Umzug nach München. Da er von seinen Bildern zunächst nicht leben kann, verdient er den Lebensunterhalt für sich und seine Familie durch diverse Gelegenheitsjobs, u.a. als Zigarettenverkäufer beim Münchner Oktoberfest.

1964 veröffentlicht die Literaturzeitschrift Akzente erste Gedichte, ferner entstehen Serien von monochrom dunklen Bildern sowie Radierungen. 1966 Teilnahme am Herbstsalon im Münchner Haus der Kunst. 1967 Lesungen in Pilsen und Prag (u.a. mit Günter Eich und Ilse Aichinger). Es entstehen zwar noch Holzplastiken, doch beendet er 1969 das Malen für 15 Jahre und wendet sich überwiegend Literatur und Film zu. 

1969 schreibt er seinen ersten Erzählband "Hülle". Durch Vermittlung von Martin Walser erscheint das Buch im renommierten Suhrkamp Verlag, wo in den nächsten Jahren eine Reihe von weiteren Publikationen folgt, die Achternbusch später unter dem Motto "Du hast keine Chance, aber nutze sie" zusammenfasst.

1971 erscheint sein erster Roman "Alexanderschlacht" (weitere Titel siehe Auswahlbibliografie).

Nachdem er bereits 1973 in Volker Schlöndorffs Film "Aufenthalt in Tirol" die Rolle eines Dorfschullehrers spielte, dreht Achternbusch, von Jugend an kinobegeistert, 1974 seinen ersten Spielfilm "Das Andechser Gefühl" und übernimmt dabei - wie übrigens bei den meisten seiner kommenden Filme- eine Hauptrolle und die Rolle des Produzenten, ferner verfasst er das Drehbuch.

In den nächsten 25 Jahren entstehen -mit meist geringsten finanziellen Mitteln- insgesamt 27 höchst phantasiereiche, eigenwillige und stets bemerkenswerte Spielfilme (siehe Filmografie), die ihm einerseits Anerkennung und etliche Preise, andererseits aber auch Ärger bescheren.

Ungewollt erregt er 1983 mit dem Film "Das Gespenst" großes mediales Aufsehen, da dieser Film (wegen dem Vorwurf der Verletzung religiöser Gefühle) zunächst nicht freigegeben wird (in Österreich bleibt der Film bis dato weiterhin verboten). Gegen die damit einhergehende Einbehaltung der letzten Rate des Bundesfilmpreises durch den deutschen Innenminister strengt Achternbusch einen Prozess an, den er nach mehreren Jahren für sich entscheidet.

Neben dieser erstaunlichen Produktivität an Büchern, Theaterstücken und Filmen beginnt Achternbusch ab 1984 wieder verstärkt zu malen.

Es entstehen umfangreiche Bilderserien wie "Die Föhnforscher" (1984), "Die blaue Blume" (1984), "Eingeborene" (1987/88), "Der Stiefel und seine Socken" (1991), "Ab nach Tibet" (1993), "Arschi" (1993), "Takla Bash" (1996), "Weisse Flecken" (1998/99) "Afrikanischer Roman" (2002), um nur einige zu nennen. Auch seine Bücher sind ab 1984 vermehrt reich mit seinen Bildern illustriert oder stellen gar eine Kombination von Text und Bild her (z.B. "Das Buch ARSCHI" oder "Die Reise zweier Mönche").

In den letzten Jahren scheint es um Herbert Achternbusch ruhiger geworden zu sein - die Betonung liegt jedoch auf "scheint". Zwar hat er seine filmischen Tätigkeiten ein wenig zurückgestellt, doch immerhin zeigen sowohl ARD wie auch 3sat einige seiner früheren Filme, ferner widmet ihm ARTE einen ganzen Themenabend, der BR strahlt mehrfach ein halbstündiges Interview aus. Die Arbeiten fürs Theater sind seltener geworden und die Bücher dünner (die letzten 5 Publikationen nennt Achternbusch selber nur noch "Hefte" statt Bücher), doch dafür widmet er die freigewordenen Kräfte nun überwiegend der Malerei und einer zunehmenden Ausstellungstätigkeit.

Herbert Achternbusch arbeitet und lebt in München und im Waldviertel. 

Filmografie 
1970: Das Kind ist tot (Kurzfilm)
1971: 6. Dezember 1971 (Kurzfilm)
1974: Das Andechser Gefühl
1975: Die Atlantikschwimmer
1976: Bierkampf
1976: Herz aus Glas
          (Drehbuch: Herbert Achternbusch; Regie: Werner Herzog)
1977: Servus Bayern
1978: Der junge Mönch
1979: Der Komantsche
1980: Der Neger Erwin
1981: Das letzte Loch
1982: Der Depp
1982: Das Gespenst
1983: Die Olympiasiegerin
1983: Rita Ritter
1984: Wanderkrebs
1985: Blaue Blumen
1985: Die Föhnforscher
1986: Heilt Hitler
1987: Punch Drunk
1988: Wohin?
1989: Mix Wix
1989: Hick's Last Stand
1990: Niemandsland
1991: I Know The Way To The Hofbrauhaus
1993: Ich bin da, ich bin da
1994: Ab nach Tibet
1994: Hades ade (Kurzfilm)
1995: Hades
1997: Picasso in München
1998: Neue Freiheit - keine Jobs

Bibliografie (Auswahl, nach Verlagen geordnet)
Suhrkamp:
1969 - Hülle
1970 - Das Kamel
1970 - Die Macht des Löwengebrülls
1971 - Die Alexanderschlacht
1972 - L'etat c'est moi
1973 - Der Tag wird kommen
1973 - Die Stunde des Todes
1977 - Land in Sicht
1978 - 1969/Die Alexanderschlacht/Die Atlantikschwimmer
1978 - Es ist ein Leichtes beim Gehen den Boden zu berühren
1981 - Der Neger Erwin. Filmbuch
1981 - Das Haus am Nil
1982 - Die Olympiasiegerin
1982 - Das letzte Loch. Filmbuch
1982 - Revolten
1983 - Servus Bayern. Filmbuch
1983 - Der Depp. Filmbuch
1983 - Wellen
1984 - Die Olympiasiegerin. Filmbuch
1984 - Weg

Zweitausendeins
1983 - Das Gespenst. Filmbuch
1983 - Wind
1984 - Wanderkrebs. Filmbuch
1984 - Die Föhnforscher. Filmbuch
1987 - Die blaue Blume

Kiepenheuer & Witsch
1985 - Breitenbach
1987 - Das Ambacher Exil
1988 - Wohin?
1990 - Mixwix

Fischer
1992 - Es ist niemand da
1995 - Hundstage
1996 - Die Einsicht der Einsicht. Theaterstücke

Verlag G. Hatje
1994 - Das Buch ARSCHI

Goldmann
1995 - Was ich denke
1996 - Ich bin ein Schaf

Hanser
1997 - Der letzte Schliff

Bibliothek der Provinz
1995 - Dschingis Khans Rache
1995 - Hinundherbert. Ein immerwährender Kalender
1997 - Guten Morgen. Kinderbuch
1998 - Der Karpfn. Kinderbuch
1998 - Misslungen. Drehbücher
1998 - Schlag 7 Uhr
1998 - Weisse Flecken. Bilder
1999 - Die Reise zweier Mönche
2000 - Alexanderschlacht. Gesamtausgabe I
2001 - Ist es nicht schön zu sehen wie den Feind die Kraft verläßt
2002 - Das Haus am Nil. Gesamtausgabe II
2002 - Von Andechs nach Athen. Bilder und Texte
2003 - Liebesbrief
2003 - Schnekidus
2003 - Mein Vater heißt Dionysos
2003 - Ich als Japanerin
2004 - Ein Wikinger

Bücher über Herbert Achternbusch
1982 - Jörg Drews (Hg.): Herbert Achternbusch. Suhrkamp
1984 - P.W.Jansen, W.Schütte (Hg.): Herbert Achternbusch. Hanser
           (Reihe Film Bd.32)
1988 - Marina Schneede, Matthias Klein(Hg.):
          Herbert Achternbusch. Der Maler
1992 - Saarländische Künstlerhaus, Saarbrücken: Drei Künste
          (Ausstellungskatalog)

Graf Franz
geboren 1954 in Tulln, NÖ
lebt und arbeitet in Wien
Seit Herbst 1997 Gastprofessur an
der Universität der Bildenden Kunst

"Franz Graf zählt zu den wichtigsten Vertretern einer neokonzeptuellen Haltung, die der Künstler mit Heimo Zobernig, Gerwald Rockenschaub, Erwin Wurm, Eva Schlegel, Brigitte Kowanz und anderen teilt.

Franz Grafs primäres Konzept basiert auf einer Verkettung und Überschneidung unterschiedlicher oft entgegengesetzter Medien, wie Zeichnung, Photographie und Installation, die zu einer neuen offenen Struktur im Werk führen. Deren motivische Bestimmung ist ebenso von einer großen Bandbreite bestimmt. Abstraktion, Ornamentales, Figuratives, Symbolisches, Emblematisches bis zur konkreten Abbildung der Wirklichkeit mit der Kamera.

Die am häufigsten auftretenden Motive sind radial gezeichnete Formen, die zum einen Stilmerkmale des abstrakt Geometrischen zeigen, zum anderen an Ornamente oder an stilisierte Gegenstände erinnern: Tortenuntersatzpapiermuster, Blumenformen, Sägeblätter, Ahornblätter oder Fächerartiges im figuralen Scherenschnittmuster. All das wird mit dem Bleistift präzise auf die transparente Bildfläche gesetzt."

Florian Steininger