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Henri Michaux

Ölbilder, Papierarbeiten

 GALERIE CHOBOT
 4.9. - 5.10. 2001

 

 


Henri Michaux , 1899 in Namur, Belgien geboren und 1984 in Paris gestorben, wo er seit 1924 lebte, gehört zu den wenigen Maler-Dichtern des 20. Jahrhunderts, die sowohl in der Literatur wie in der bildenden Kunst ein herausragendes und eigenständiges Werk geschaffen haben. "Ich male wie ich schreibe", sagte er 1959 von sich selbst. Zeit seines Lebens liefen Wort-und Bildproduktion parallel, auf der Suche nach der Sichtbarmachung der Innenwelt, des "léspace du dedans". Mit taches und alphabets, amorphe Flecken und abstrakte Schriftzeichen aus den Jahren 1925-27, wurde er zum Pionier des Tachismus. 1954-1959 fanden unter medizinischer Aufsicht seine Experimente mit der psychoaktiven Substanz Meskalin statt. Sie dienten der Erforschung und Erweiterung der Grenzen der Wahrnehmung und des Bewußtseins. D.h. Reorientierung, die Erfahrung der Elastizität von Raum und Zeit sowie der Uneindeutigkeit der Formen und Zeichen.

Für Michaux war die Malerei eine Reise ins Innere seiner selbst, ein geistiges Hinabsteigen. Eine Prüfung, eine Leidenschaft. Auch ein luzides Zeugnis des Taumels: während des endlosen Falls hielt er die Augen offen und konnte in den grünen und schwarzen Flecken an den Brunnenwänden die Schriften der Angst, des Schreckens, des Zorns entziffern. Auf einem Stück Papier auf seinem Tisch sah er im Lampenschein ein Gesicht, viele Gesichter: die Einsamkeit des Geschöpfes in den es bedrohenden Räumen. Reisen durch die Tunnel des Geistes und die der Physis, Expeditionen durch die unendlich kleinen Unermeßlichkeiten der Gefühle, Eindrücke, Wahrnehmungen, Vorstellungen. Geschichtliche Ereignisse, Geographien, Kosmologien der Länder dort drinnen, unbestimmt, fließend, in ständiger Auflösung und in ständigem Werden, mit ihren unbändigen Vegetationen, ihren gespenstischen Bevölkerungen. Michaux ist der Maler des Auftauchens und Verschwindens. Oft wird angesichts dieser Werke seine Phantasie gelobt. Es sind wahre Momentaufnahmen des Schreckens, der Angst, der Hilflosigkeit. Besser gesagt: wir leben unter geheimnisvollen Mächten, doch wir wissen, obgleich wir Ihre wahren Namen nicht kennen.

Ausstellungen u.a. Biennale Venedig, Palais des Beaux-Arts/ Brüssel, Kestner Gesellschaft/Hannover, Fondation Maegh/St.Paul-de-Vence, Museum des 20. Jahrhunderts/Wien, Kulturhaus der Stadt Graz, Musée National d´Art Moderne - Centre Pompidou/Paris, Guggenheim Museum in New York , Seibu Museum/Tokio, Neue Galerie/Graz, Bibliothéque nationale de France/Paris, Galerie Michael Werner/NewYork, Drawing Centre/NewYork