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Milica Tomic

 


 GALERIE CHARIM
  7.- 29. April 2000

 

Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerin: 6. April 2000, 18.00 Uhr


Milica Tomic (geb. 1960 in Belgrad) zeigt in der Galerie Charim die audio-visuelle Rauminstallation xy - ungelöst, die Dia und Soundinstallation I am Milica Tomic und die 42 teilige Fotoserie Francuska 19 nach 10 Avijaticara 9, Belgrad, 13.5.1999, 17.30.

In den frühen 70ern lebte Milica Tomic einige Jahre in Deutschland. Der Titel für ihre Arbeit xy - ungelöst stammt aus der gleichnamigen TV Serie, die Milica Tomic in Erinnerung geblieben ist. Milica Tomic selbst macht sich in der Videoarbeit zur Zeugin eines rekonstruierten Verbrechens des serbischen Militärs im Kosovo im Jahr 1989. Die Opfer wurden von verschiedenen Personen aus der Kunstszene dargestellt. Während sieeinige einweihte und ihnen den Inhalt ihrer Arbeit erklärte und ihnen somit auch verdeutlichte, daß sie sich mit ermordeten Albanern zu identifizieren hatten, stellte sie für andere einzig die Abbildung ihrer Person in einem Kunstwerk in den Mittelpunkt.
Die Videoinstallation wurde erstmals im April 1997 in der Gruppenausstellung “Murder 1” in Belgrad gezeigt. Damit brach Milica Tomic mit der Vorstellung, Kunst müsse autonom sein und sich aktuellen sozialen sowie politischen Kontexten entziehen und konfrontierte die Belgrader Kunstszene mit den Menschenrechtsverletzungen gegenüber Kosovoalbanern, die bereits seit Jahren toleriert und tabuisiert wurden. Die Arbeit wurde von der lokalen Kunstszene weder thematisiert, noch interpretiert.

Die in der Galerie gezeigte Dia und Toninstallation I am Milica Tomic (1998/2000) wurde 1998 als Video-Arbeit konzipiert und wird in Wien als solche im project space der KUNSTHALLE zu sehen sein. (Links zu Webversionen der Arbeit werden sie in den nächsten Tagen auf der Homepage der Galerie finden www.Charim.at.)
Tomic beschäftigt sich mit ihrer nationalen und ethnischen Identität. Diese politisch und kollektiv verordnete Identität kann sie nur als eine problematische und gespaltene begreifen. Sie widersetzt sich der Forderung, ein Teil eines “gesunden Volkskörpers” zu sein und entscheidet sich dafür, öffentlich von der Position der Verletzten zu sprechen, um damit ein Trauma offen zu legen, das dieser Identitätskonstruktion zu Grunde liegt. In einer paradoxen Rhetorik leugnet sie offensichtlich ihre “Identität”, indem sie dem Satz:” I am Milica Tomic - I am Serbian” die Behauptung folgen lasst “I am Milica Tomic - I am Korean” oder “....- I am Norwegian” u.s.w.. Tomic zitiert dazu Etienne Balibar: “Jede Gemeinschaft ist imaginär, aber nur imaginäre Gemeinschaften sind real”.Wir möchten darauf hinweisen, daß ebenfalls am 6. April, allerdings um 19.00 Uhr zwei weitere Installationen der Künstlerin im project space der KUNSTHALLE wien eröffnet werden.
Die Video,- Dia und Soundinstallation Portrait meiner Mutter und die bereits erwähnte Videoinstallation Ich bin Milica Tomic werden vom 7. bis 16. April 2000 in der KUNSTHALLE wien project space (U-Bahn Station U2/U3 Volkstheater / Aufgang Museumsquartier, Burggasse, 1070 Wien, täglich von 10-18.00) gezeigt.