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Edgar Honetschläger

 

 GALERIE CHARIM
 15.11. - 21.01.2012

 

Vernissage: am Montag, dem 14. November, um 19:00 Uhr

.. Eines der stärksten Motive derer, die in ihrem theoretischen Nachdenken über Gesellschaft beharrlich von ‘Individuen per se’ oder ‘individuellen Handlungen’ ausgehen, scheint der Wunsch zu sein, sich selbst und andere davon zu überzeugen, dass ein Individuum ‚im Grunde‘ frei sei. Man schreckt vor der Idee zurück, dass ‘Gesellschaften’, oder um es weniger zweideutig zu sagen, die Figurationen , die Menschen miteinander bilden, eine gewisse Macht über die sie bildenden Menschen haben und ihre Freiheit beschneiden. Aber man mag wünschen, was man will: wenn man sich einfach die verfügbaren Belege ansieht, bleibt einem nur der Schluss, dass Figurationen die Reichweite individueller Entscheidungen beschränken und in vieler Hinsicht eine zwingende Kraft haben – auch wenn ihre Macht nicht, wie es oft dargestellt wird, außerhalb der Individuen liegt, sondern lediglich von der Interpendenz zischen Individuen herrührt. Die Furcht, man könnte Menschen durch das bloße Aussprechen der Tatsache, dass Figurationen von Individuen einen Zwang auf die sie bildenden Individuen ausüben, auf magische Weise ihrer Freiheit berauben, ist einer der stärksten Faktoren, die eine Lockerung des Zwangs verhindern. Denn nur, wenn wir dessen Eigenart besser verstehen, können wir hoffen, eine gewisse Kontrolle über ihn zu gewinnen. ...

Norbert Elias