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Jens Wolf


 GALERIE CHARIM
 03.02. - 27.02.2010

 

Vernissage: am Dienstag, den 02. Februar 2010, um 19:00 Uhr
Der Künstler ist bei der Eröffnung anwesend.



Jens Wolf, Jahrgang 1967, zählt zusammen mit Künstlern wie Mark Grotjahn, Peter Peri oder Florian Pumhösl zu der jungen Generation sog. neomoderner Maler, die  sich mit dem Formenkanon der geometrisch geprägten Abstraktion der klassischen Avantgarde ausein-andersetzen. Ohne die konzeptionelle Strenge zu adaptieren, mit der die Gründungsväter von Hardedge, Systemic Painting, Post-Painterly Abstraction die Bedingungen des Mediums Malerei reflektierten, referiert Wolf auf die zentralen Kategorien von Farbe, Form und flatness, die als Erkennungsmerkmale der formalistischen Malerei der 60er Jahre gelten. Dabei zitiert er ganz offensichtlich seine Vorbilder, wenn er seine geometrischen, auf wenige Farben reduzierten Bildmotive –  Kreise, Streifen, Rechteckformen – auf monochromen Hintergrund malt. Seine Bilder erinnern stark an Frank Stella oder Josef Albers, suggerieren sie doch wie deren Gemälde auf den ersten Blick Flächigkeit, Universalität und Zeitlosigkeit, Kriterien einer Malerei ohne Handschrift, die seit jeher der Abstraktion als Inbegriff einer antiillusionistischen, ästhetischen Moderne zugeschrieben werden. Doch Wolf belässt es nicht beim Zitat. Er markiert seine Bilder mit formalen Brüchen, welche die Vorstellung von der Reinheit der Form als Inbegriff der „reinen Essenz“ abstrakt-formalistischer Kunst untergraben. Die Kreisformen, die sich zum Teil konzentrisch überlappen, die Ellipsen und  gezackten Streifenmuster weisen scheinbar alle Anzeichen von Makelhaftigkeit auf; Ecken wirken wie rausgebrochen, die Ränder angeschlagen, als sei ein Teil der Farbschicht abgeplatzt, wodurch die Bildmotive einen fragmentarischen Charakter erhalten.
In seiner Ausstellung in der Charim Galerie zeigt Wolf Arbeiten, deren Motive über den Anschein der „Zerbrechlichkeit“ hinaus mit ihren perspektivisch verkürzten, rechteckig hartkantigen Formen oder in die Höhe oder Breite strebenden, abgerundeten Motiven eine starke Dynamik erzeugen, die den Bildraum zu sprengen scheint und den Betrachter auf Abstand hält. Im Zusammenhang des gegenwärtigen starken Interesses an abstrakter Malerei, das in den seit einigen Jahren vermehrt realisierten Ausstellungen und Publikationen zum Thema deutlich wird, lassen sich Wolfs Bilder als Position verstehen, die „mit der allzu oft vorgebrachten Spaltung zwischen der Selbstreflexivität der Moderne und der postmodernen Aneignung von Bildwelten der Populärkultur“ (Texte zur Kunst) bricht. Seine Malerei öffnet die moderne Selbstreflexion des Mediums, wie sie in den Gemälden der oben genannten Künstler repräsentiert ist, auf die Reflexion von Produktion und Rezeption als unauflöslich miteinander verbundene Bedingungen von Kunst und weist damit (auch) die neomoderne Kunst als dezidiert historisch aus.