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...privat!


 GALERIE CHARIM
 02.10. – 19.10.2002

 

Eröffnung: am Dienstag, dem 01. Oktober 2002, um 19:00 Uhr


Das Begriffspaar „öffentlich / privat“ bezeichnet gegenwärtig ein Feld der Auseinandersetzung, in dem es zunehmend um die Definition von Grenzen geht, die den Bereich des Privaten vom neugierigen Zugriff durch Mitmenschen und staatlichen Ordnungsmächten trennen sollen. Das öffentlich legitimierte Interesse an Belangen der StaatsbürgerInnen und die damit verbundenen Konflikte machen deshalb die Frage nach den Möglichkeiten einer tatsächlichen Sphäre von Privatheit um so dringlicher.

Die Kunst scheint nun einer jener Bereiche zu sein, in denen die „privaten“ und persönlichsten Erfahrungen genau jenes Kapital darstellen, das durch ihre künstlerische Bearbeitung und Veröffentlichung für die Gesellschaft produktiv gemacht werden soll. Der Blick auf die Erkenntnisse, die uns durch die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler vermittelt werden, ist jedoch äusserst ernüchternd. Wir müssen erkennen, dass selbst in jene Rückzugsräume, die wir als privat erfahren, gesellschaftliches Gestalten hineinwirkt und die begriffliche Opposition von öffentlich / privat eine Konstruktion ist. Vor diesem Hintergrund werden auch künstlerischen Strategien der aggressiven Selbstentblössung, die Verklärung des „banalen“ Alltags und das ironische Spiel mit den Identitätsangeboten einer auf Jugendlichkeit, Schönheit und Erfolg getrimmten Gesellschaft verständlich. Doch selbst diese trotzigen Gegenbilder sind an die Fiktion gebunden, die ein offizielles und intimes Leben voneinander abgrenzt.

Die Austellung „...privat!“ unternimmt den Versuch, einige Gesten zu identifizieren, mit denen Privatheit behauptet wird um jene Dimension existentieller Erfahrungen zu verdeutlichen, die auch im Verhältnis zu sich selbst als „privat“ erfahren werden. Die Künstlerinnen und Künstler stehen diesen Erfahrungen oftmals selbst ungeschützt gegenüber. Das Risiko und die künstlerisch erarbeiteten Ergebnisse dieses Selbst-Verhältnisses bilden die Schwerpunkte der Ausstellung, in der Werke folgender Künstlerinnen und Künstler gezeigt werden:

Brigitte Boll, Kendell Geers, Sabine Jelinek, Friedl Kubelka, Tracey Moffatt, Milica Tomic, L.A. Raeven, Ingrid Wiener.Im Rahmen dieser Vorinformation zur nächsten Ausstellung möchte ich auch die Gelegenheit ergreifen, die Zusammenarbeit mit Kurt Kladler anzukündigen. Er hat in den letzten Jahren als Geschäftsführer der Galerie Bob van Orsouw, sowie als Kunstjournalist in der Schweiz gearbeitet und verstärkt nun unser Team.